Die wirtschaftlichen und politischen Gewichte in der Welt haben sich verschoben und verschieben sich weiter

Nicht mehr zu leugnen ist, dass sich die wirtschaftlichen Gewichte in der Welt in den letzten 20 Jahren stark verschoben haben. Die bevölkerungsreichen Länder der Erde, allen voran China und Indien, stellen heute einen wesentlich höheren prozentualen Anteil an der Industrieproduktion als noch vor 20 oder gar 50 Jahren. Damit verschiebt sich nicht nur die wirtschaftliche Macht, sondern auch die politische.

Für Europa und insbesondere Deutschland bedeutet dies, dass unser prozentualer Anteil an der Wirtschaftsleistung der Welt auch dann immer kleiner wird, wenn wir anders als aktuell ein positives Wirtschaftswachstum vorzuweisen haben. Während dies geschieht wächst gleichzeitig die Bedeutung der bisherigen Schwellenländer. Ihr Anteil am weltweiten Bruttoinlandsprodukt wird immer größer.

In welchem Maß die Zahlen sich inzwischen verschoben haben macht ein Blick auf den chinesischen Rohstoffbedarf deutlich. So lag der chinesische Anteil am Verbrauch der Industrierohstoffe im Jahr 1970 nur bei lediglich zwei Prozent. In der Zwischenzeit ist dieser Anteil auf rund 50 Prozent angestiegen.

Die Initiativen der Zukunft werden aus anderen Ländern kommen

Die chinesische Industrieproduktion war in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren deutlich kleiner als die der Vereinigten Staaten. Heute übersteigt die Produktion der chinesischen Industrie die der US-amerikanischen um den Faktor 1,5. Wird sind damit Zeuge einer bedeutenden Veränderung im wirtschaftlichen Gefüge.

Dies führt selbstverständlich auch dazu, dass sich die Struktur des Finanzsystems an die neuen Gegebenheiten anpasst. Damit steht früher oder später auch eine Veränderung der Politik an. Vor diesem Hintergrund kann es uns nicht überraschen, dass immer mehr Staaten den Schulterschluss mit den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) suchen und mit diesen Staaten kooperieren möchten.

Aktuell im Vordergrund steht der Versuch, die Dominanz des US-Dollar bei der Bezahlung von Energiegeschäften zu brechen. Selbst Saudi-Arabien, einst ein treuer Verbündeter der USA, trägt mittlerweile keine Bedenken mehr, öffentlich zu verkünden, dass man sich eine Bezahlung der saudischen Öllieferungen auch in anderen Währungen als dem US-Dollar vorstellen kann.

Weitere Vorstöße in diese Richtung, die zeigen, dass sich die wirtschaftlichen und politischen Gewichte in der Welt in Richtung Asien verschoben haben, werden folgen. Sie sind nur noch eine Frage der Zeit.