Die USA und China beschreiten inzwischen ähnliche Wege

Biden Portrait

Die USA ringen um ihre Vormachtstellung in der Welt. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs stand diese außer Frage, denn Amerika war die größte Wirtschaftsnation der Welt, verfügte als einziges Land bereits über die Atombombe und konnte damit zumindest theoretisch jeden potentiellen Gegner aus dem Feld schlagen.

Heute wird diese Vormachtstellung, die von den Amerikanern selbst als natürlich, vom Rest der Welt aber als alles andere als natürlich und gottgegeben angesehen wird, zunehmend infrage gestellt. Insbesondere Russland und China sind augenblicklich die beiden Länder, die sich am stärksten an der amerikanischen Hegemonie stoßen.

In Washington hat man dies längst erkannt und sieht daher beide Länder unter dem Blickwinkel des America First als Rivalen, die es am besten aus dem Feld zu schlagen gilt und, wenn das nicht möglich sein sollte, die doch zumindest in Schach gehalten werden müssen, um den Status Quo nicht zu gefährden.

Der Krieg der Systeme wird derzeit auf dem wirtschaftlichen Schlachtfeld ausgetragen

Joe Biden führt an dieser Stelle fort, was Amtsvorgänger und möglicherweise auch -nachfolger Donald Trump während seiner Präsidentschaft eingeführt hat: Der Streit um die Vorherrschaft der Systeme wird zunächst auf der wirtschaftlichen Ebene ausgefochten. Mit dem Krieg in der Ukraine stand ein sehr dankbarer Grund bereit, um Russland mit Sanktionen zu überziehen.

Die NATO-Partner zogen freiwillig oder nach entsprechenden Hinweisen mit und entschieden, kein Öl und Gas mehr aus Russland zu beziehen. Für die USA hatte dies den unzweifelhaften Vorteil, dass die eigenen Gas- und Ölreserven nun auch in Europa zu astronomischen Preisen verkäuflich waren. Mit russischem Pipelinegas als Alternative wäre das nie möglich gewesen.

Auch gegenüber China wird der Ton zunehmend rauer. Formal aus Gründen der nationalen Sicherheit werden immer neue Sanktionen gegen chinesische Firmen und Produkte verhängt. Insbesondere Hightech-Produkte aus dem Reich der Mitte sollen durch US-Angebote ersetzt werden.

China reagiert inzwischen in einer ähnlichen Weise. So hat die Volksrepublik unlängst angekündigt, dass amerikanische Mikroprozessoren und Technik aus den in China verwendeten Computern nach und nach verschwinden sollen. In China ist in den letzten Jahren eine komplexe Gesetzgebung entstanden, die gezielt gegen amerikanische Chip-, Computer- und Softwarehersteller vorgeht und versucht, US-Firmen aus dem chinesischen Markt zu verdrängen und ihre Erzeugnisse durch die Produkte einheimischer Anbieter zu ersetzen.