Rektor der Hochschulrektorenkonferenz: „Sprechverbote wären ein absoluter Irrweg“

Gibt es in Deutschland „Sprechverbote“? Die preisgekrönte ZDF-Journalistin Dunja Hayali, die von Berufs wegen sicherlich einen weiteren Einblick hat, ließ vor einiger Zeit wissen: Jeder könne sagen, was er oder sie wolle, müsse dann aber mit den Konsequenzen leben. Diese alte Weisheit frisch aufgekocht ist in aller Regel richtig. Jeder Mensch darf hier in der Regel sagen, was ihm oder ihr beliebt. Doch nun äußert sich ausgerechnet die sogenannte Intelligenzija – hier der Präsident der deutschen Hochschulrektoren-Konferenz. In einem Interview mit der „Welt“ äußerst sich Walter Rosenthal vor allem anlässlich der Diskussion um den „grassierenden Judenhass“.

Sprechverbote in Deutschland?

Er beobachtet den Kampf an Universitäten in Deutschland quasi hautnah. Es geht in der Regel um den Krieg im Nahen Osten, sprich den militärischen Konflikt im Gaza-Streifen zwischen „Hamas“ und den Israelis. Es geht teils auch um den Klimaschutz. Wahlweise ging es vor einiger Zeit auch um die Corona-Pandemie.

Der Vorsitzende der Hochschulrektorenkonferenz nun fordert „mehr Toleranz für andere Meinungen“ ein.

Den Einstieg in diese Interview-Frage wählt der Interviewpartner mit dem Verweis auf „Diskursräume“ an Hochschulen. Rosenthal fordert, die Hochschulen müssten Diskursräume sein, „in denen sich Juden ´ohne Wenn und Aber´ sicher fühlen können“. Nun gab es gerade an den Hochschulen zahlreiche Debatten und auch Übergriffe wg. des Kriegs im Nahen Osten.

Rosenthal beschreibt die Atmosphäre an den deutschen Hochschulen dazu: „Es gibt gleichzeitig an einigen Hochschulen organisierte Gruppen, die sehr lautstark abweichende Standpunkte zum Nahost-Konflikt vorbringen und in ihrer Kritik an israelischer Regierungspolitik jedes Maß verlieren, wenn sie alle Jüdinnen und Juden in Haftung nehmen, sich dabei schlicht antisemitisch äußern.“

Die stünden nicht für die Mehrheit. Allerdings spiegeln solche Wahrnehmungen einiges wider, was auch andere in den sogenannten „Diskursräumen“ der Republik schon beschrieben haben. Muss wirklich jeder Mensch die Konsequenzen tragen (müssen)?