Der frühere außenpolitische Berater von Obama: Auch mit „Taurus hat die Ukraine keine realistische Chance“

Ernüchternde Nachrichten für die Ukraine, zumindest, wenn der Experte hier Recht behält: Die Ukraine habe auch mit dem Taurus keine realistische Chance gegen Russland, meint Charles A. Kupchan. Der war früher außenpolitischer Berater der Regierung von Obama in den USA.

Nato-Truppen? Nein

Im Interview mit der „Berliner Zeitung“ meint der Experte, dass es in der Ukraine wohl auch keinen Einsatz von Nato-Truppen geben werde. Er nehme jedenfalls die Worte des französischen Präsidenten Macron nicht sonderlich ernst, lässt Kupchan wissen.

Er war selbst ein „leitender Direktor im Nationalen Sicherheitsrat für europäische Angelegenheiten“ zu der Zeit, als in der Ukraine die eigentliche Wende eintrat: Beim berühmten Maidan-Aufstand im Jahr 2014. Kupchan meint, die Ukraine sei in der Defensive.

Genau deshalb ist er wohl nicht davon überzeugt, die Nato könne jetzt sinnvoll eingreifen. Es gelte im Gegenteil, eine Eskalation zu vermeiden, so Kupchan in seiner Äußerung. Es gehe um „angemessene Vorsicht“. Er erwarte nicht, dass etwa Truppen aus Deutschland oder aus Polen oder Frankreich an die „Front“ müssten.

Dabei sei es jetzt – auch – nicht im Interesse der Ukraine, etwa mit Taurus-Systemen tief auf das russische Territorium einzudringen. Vielmehr würde es wichtig sein, die Systeme mit „Einschränkungen“ zu verbinden. Es sollte nur auf „relevante militärische Ziele in der von Russland besetzten Ukraine“ gehen.

Wäre er Selenskyjs Berater, würde er dem Präsidenten der Ukraine raten, die Frontlinie militärisch zu verstärken. Zudem ginge es um die langfristige wirtschaftliche sowie politische Widerstandsfähigkeit der Ukraine. Die 82 % der Ukraine, die unter der Kontrolle der Regierung stünden, sollten „zu einer Erfolgsgeschichte“ werden.