Italiens Notenbankpräsident plädiert für Fortsetzung der lockeren Geldpolitik

Europas Währungshüter kommen in der nächsten Woche, am 22. Juli, zu ihrer nächsten turnusmäßigen Sitzung zusammen. Bei dieser wird es auch um die Höhe der Zinsen geben und so verwundert es nicht, dass sich einige Teilnehmer mit Blick auf die anstehende Zinsentscheidung bereits in Position bringen.

Gegenüber Bloomberg TV äußerte der Chef der italienischen Notenbank, Ignazio Visco, am Donnerstag die Erwartung, dass sich an der Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank nicht viel ändern werde und die EZB deshalb noch lange an den weit geöffneten Geldschleusen festhalten werde.

Der Leiter der Banca d‘Italia rechnet „für eine lange Zeit nicht damit, dass die Geldpolitik gestrafft wird“. Er beruft sich dabei auf eine Vereinbarung innerhalb der EZB, dass tatsächlich sehr günstige Finanzierungsbedingungen für eine lange Zeit sichergestellt werden müssen.

Günstige Finanzierungsbedingungen sind wichtiger als die Inflation

Entsprechend dieser Vereinbarung werden besonders starke und lang anhaltende geldpolitische Maßnahmen notwendig, sollten die Zinsen in einer Wirtschaftszone wie der Eurozone bereits besonders tief liegen. Dass dies mit einem Anstieg der Inflation einhergehen könnte, ist dem Notenbanker durchaus bewusst.

Explizit hob Ignatio Visco hervor, dass es entsprechend dieser Vereinbarung auch zu einer Phase kommen könnte, in der die Inflation steigt und moderat und zeitweilig über dem Ziel der Europäischen Zentralbank liegen könnte.

Die Frage des Bloomberg Moderators, ob die Europäische Zentralbank ihr Notfall-Anleihenkaufprogramm PEPP, das einen Umfang von 1,85 Billionen Euro hat, verlängern müsse, erwiderte der italienische Notenbankchef, dass diese Frage im EZB-Rat entschieden werden müsse, bislang aber noch nicht diskutiert worden sei. Wichtig sei, dass Finanzierungsbedingungen sichergestellt werden müssten, die für die Erholung absolut günstig sind.