Dieses Detail in der Inflationsstatistik sollten Sie kennen

Wenn in diesen Tagen von der Inflation die Rede ist und darüber diskutiert wird, dass die Teuerung in Deutschland nach den jüngsten Berechnungen des Statistischen Bundesamts (Destatis) im März auf den höchsten Wert seit dem Herbst 1981 geklettert ist, stehen in den meisten Diskussionen die hohen Energiepreise im Mittelpunkt.

Das ist richtig und berechtigt, verdeckt aber gleichzeitig auch ein wenig den Blick auf die Zukunft. Denn die veröffentlichten statistischen Zahlen beschreiben immer nur die Vergangenheit. Sie ist allerdings nicht mehr zu ändern. Wesentlich wichtiger für unser aktuelles und zukünftiges Handeln sind damit die Aussichten für die mittel- und langfristige Zukunft.

Gegenüber dem März 2021 haben sich die Kosten für die Energie beispielsweise um 103,83 Prozent erhöht. So schmerzlich dieser Anstieg ist, so unwahrscheinlich ist gleichzeitig, dass er sich in den nächsten zwölf Monaten wiederholen wird. Das liegt einmal am statistischen Basiseffekt, weil für die Berechnungen der Inflation im März 2023 das heutige Preisniveau den Ausgangspunkt darstellen wird.

Die anderen Branchen und Preise werden nachziehen

Selbst wenn wir weitere Preisanstiege sehen werden, dürften sie kaum so hoch ausfallen, dass sie die heutigen Preisanstiege wieder erreichen. Vor diesem Hintergrund wäre somit ein Absinken der Inflationsraten durchaus zu erwarten. Viel Grund zur Freude haben die deutschen Verbraucher dennoch nicht, denn der Teufel steckt wieder einmal im Detail.

Nicht berücksichtigt wird bei dieser Erwartung, dass sich die Preise für Waren im März um 12,3 Prozent erhöht haben. Hier wirken sich die in den Vormonaten stark gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe bereits aus. Kaum gestiegen sind allerdings die Wohnungsmieten mit 1,5 Prozent und die Preise für Dienstleistungen mit 2,8 Prozent.

In diesen Sektoren liegt für die Zukunft das größte Gefahrenpotential, denn kaum ein Vermieter wird es sich dauerhaft leisten können, die gestiegenen Preise für die notwendigen Arbeiten zur Instandhaltung nicht an seine Mieter weiterzugeben und kaum eine Dienstleistung kommt ohne Energie aus. Oder wollen wir wirklich davon ausgehen, dass die Handwerker demnächst nur noch zu Fuß kommen und die Haare zukünftig im Freien oder in ungeheizten Räumen dafür aber zum alten Preis geschnitten werden?