Die Sicherheitsbranche wandelt sich

So wie das Arbeiten im häuslichen Arbeitszimmer im vergangenen Jahr das alltägliche Berufsleben vieler Büroangestellter stark verändert hat, so ist derzeit auch die fortschreitende Technisierung dabei, die Sicherheitsbranche zu verändern. Noch vor rund sechs Jahren waren die Umsätze, die mit technischen Formen der Überwachung erzielt wurden, kaum nennenswert.

Inzwischen hat sich dieser Anteil bei nahezu allen Betrieben deutlich erhöht. Beim Branchenführer Securitas aus Schweden liegt er derzeit bei rund 30 Prozent. Die Tendenz ist steigend, denn viele Unternehmen müssen auf zunehmend auf Technik und Digitalisierung zurückgreifen, nicht zuletzt deshalb, weil ihnen schlichtweg das nötige Personal fehlt.

Durch die politischen Einschränkungen, welche die Corona-Pandemie seit Anfang 2020 mit sich gebracht hat, fielen viele Aufträge fort. Fußballspiele, die vor leeren Rängen stattfinden, benötigen ebenso wenig Sicherheitspersonal wie Flughäfen, an denen kaum noch Flugzeuge starten und landen.

Die Fernüberwachung wird immer wichtiger

Hinzugekommen sind dafür neue Kunden, etwa Supermärkte, die verstärkt auf den Einsatz von Sicherheitspersonal setzten, als es galt, die ersten Corona-Maßnahmen der Politik umzusetzen. In vielen Aufgabenbereichen ist die persönliche Präsenz des Sicherheitspersonals weiterhin unverzichtbar, doch wo es nur geht, setzt die Branche inzwischen auf eine Überwachung aus der Ferne.

Zwei Entwicklungslinien treffen sich an dieser Stelle. Zum einen ist es leichter, verschiedene Räumlichkeiten von einer Stelle aus mit Kameras und Sensoren zentral zu überwachen, als überall rund um die Uhr Personal vor Ort zu haben. Das senkt die Kosten und führt den Unternehmen auch neue Kundengruppen zu, für die die klassischen Angebote der Sicherheitsbranche bislang schlichtweg zu teuer waren.

Der zweite Grund, der die Digitalisierung der Branche mit Nachdruck vorantreibt, ist die Personalnot. Im ganzen Sektor fehlen nach Angaben des Branchenverbands BDSW rund 40.000 Mitarbeiter. Spezialisierte Fachkräfte wie sie beispielsweise für Werksfeuerwehren oder ähnliche Dienstleistungen benötigt werden, sind ganz besonders schwer zu bekommen.

In Branchenkreisen wird deshalb damit gerechnet, dass in den nächsten vier Jahren der Anteil des Umsatzes, der mit Fernüberwachung generiert wird, von derzeit rund 15 auf ca. 50 Prozent ansteigen wird.