Die Schulden der amerikanischen Privathaushalte steigen weiter

Die gute Nachricht ist, die amerikanischen Haushalte sind derzeit so reich wie nie zu vor. Die Kehrseite dieser Medaille ist, dass der Schuldenstand der US-Haushalte ebenfalls ein neues Rekordniveau erreicht hat. Das ist die schlechte Nachricht für die neue Biden-Administration und die US-Notenbank.

Wenn heute die Mitglieder der Federal Reserve Bank zu ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammenkommen, werden sie auch über die stark gestiegene Inflation in den Vereinigten Staaten beraten müssen. Diese hat sich im Vergleich zur letzten Sitzung vor sechs Wochen verdoppelt, denn lag die Inflationsrate im März noch bei 2,5 Prozent, stiegen die Preise im Mai bereits um 5,2 Prozent.

Der Markt erwartet daher mit Spannung das Ergebnis der heutigen Sitzung, denn es geht für alle Beteiligten um sehr viel, für die FED primär um ihre Glaubwürdigkeit und für alle anderen Amerikaner um sehr, sehr viel Geld. Aber auch die Finanzmärkte in Asien und Europa werden sich von der US-Entwicklung kaum abkoppeln können.

Noch unter Donald Trump liefen im vergangenen Jahr massive Stützungsmaßnahmen an. In 2021 ist unter der neue Administration das Motto der Regierung erst recht „klotzen und nicht kleckern“. Es wurde und wird immer noch viel Geld in die Wirtschaft gepumpt. Die wöchentliche Arbeitslosenunterstützung erhöhte sich um 300 US-Dollar, was gegenüber dem normalen Niveau fast eine Verdopplung darstellt.

Höhere Schulden trotz Stimulus-Schecks

Dennoch hat sich der Schuldenstand der privaten Haushalte im ersten Quartal 2021 nochmals um stolze 268,4 Milliarden US-Dollar auf den neuen Rekordstand von 16,9 Billionen US-Dollar erhöht. Noch kräftiger wuchs das Nettovermögen der privaten Haushalte. Es stieg um extreme 5,0 Billionen US-Dollar, das entspricht etwa dem, was alle Deutschen zusammen besitzen, auf den neuen Rekord von 136,92 Billionen US-Dollar.

Als Gründe für den Anstieg können die verschiedenen Konjunkturprogramme und die extremen Kursgewinne an den Aktien- und Immobilienmärkten angeführt werden. Sie speisen sich aus den 120 Milliarden US-Dollar, welche die Federal Reserve Bank Monat für Monat in den Markt pumpt. Mit 44,1 Billionen US-Dollar hat auch das Aktienvermögen der Amerikaner einen neuen Rekord erreicht.

Gerade weil die US-Aktienmärkte deshalb so extrem hoch bewertet sind, dürfen sie im Grunde nicht mehr fallen. Denn schon eine kleine Korrektur von zehn Prozent würde Vermögensverluste von 4,4 Billionen US-Dollar nach sich ziehen. Damit würde ähnlich viel Geld vernichtet, wie Donald Trump und Joe Biden in drei Konjunkturprogrammen (5,0 Billionen US-Dollar) in den Markt gepumpt haben.

Die FED-Gouverneure stehen heute und in den kommenden Monaten deshalb vor einem schwierigen Spagat. Sie müssen die Inflation im Zaun halten und gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass die Party am Aktienmarkt weitergeht, denn ein Kursrückgang oder gar ein handfester Crash hätten extreme Konsequenzen.