Beim Mindestlohn liegt Deutschland trotz Anhebung noch unter dem Median der durchschnittlichen Verdienste

Der Mindestlohn ist eine sehr kontrovers diskutierte Einrichtung. Dies gilt nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch innerhalb der Staaten der Europäischen Union. Sieben von ihnen kennen keine Bestimmungen zum Mindestlohn. Die anderen Länder haben zwar entsprechende Gesetze, doch diese fallen höchst unterschiedlich aus.

Keinen Mindestlohn eingeführt haben die skandinavischen Länder Dänemark, Schweden und Finnland. Aber auch in Österreich, Italien sowie auf Malta und Zypern müssen die Arbeitgeber ihren Angestellten keine Mindestvergütungen bezahlen. In allen anderen Staaten gibt es entsprechende Regelungen.

In Deutschland gilt seit dem 1. Januar 2022 ein neuer gesetzlicher Mindestlohn von 9,82 Euro pro Stunde. Gesetzt den Fall, dass ein nur zum Mindestlohn Beschäftigter Vollzeit arbeitet, würde dieser in der Bundesrepublik rechnerisch auf ein Einkommen von mindestens 1.621 Euro brutto im Monat kommen.

Im EU-Vergleich liegt Deutschland in der Spitzengruppe

Ein Verdienst in dieser Höhe entspricht aber nur 48 Prozent des durchschnittlichen Bruttoverdienstes (Median) aller vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer. Da es in der EU derzeit Bestrebungen gibt, die nationalen Mindestlöhne auf ein Niveau von mindestens 60 Prozent des jeweiligen durchschnittlichen Bruttomedianverdienstes ansteigen zu lassen, müsste Deutschland an dieser Stelle noch nachbessern, soll die angedachte Vorgabe eingehalten werden.

Innerhalb der Länder, die derzeit schon über Regelungen zum Mindestlohn verfügen, liegt Deutschland in der Spitzengruppe jener Staaten, die monatlich 1.600 Euro und mehr vorschreiben. Hier findet sich außer Italien, das keine Regelung hat, fast die gesamten EU-Gründungsländer mit Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg und Deutschland aber auch Irland.

Die niedrigsten Mindestlöhne mit Monatsverdiensten unter 600 Euro werden in Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Lettland gezahlt. Im unteren Mittelfeld mit Löhnen zwischen 600 und 700 Euro liegen Polen, Tschechien, die Slowakei, Kroatien und Estland. Das obere Mittelfeld mit Monatsverdiensten zwischen 700 und 1.600 Euro wird von Spanien, Portugal, Griechenland, Slowenien und Litauen gebildet.