Laut Umfrage befürwortet die Mehrheit den Habeck-Gas-Deal mit Katar

Deutschland sucht Alternativen zu Gas-Importen aus Russland. Dabei war Wirtschaftsminister Robert Habeck im Emirat Katar vorstellig geworden und hat dort Flüssig-Gas bestellt. Die Mehrheit im Lande ist einer Umfrage nach offenbar damit einverstanden. Amnesty International gab sich demzufolge allerdings reserviert. Es dürften keine Kompromisse zulasten der Menschenrechte gemacht werden, so heißt es bei Katja Müller-Fahlbusch, die als Expertin für den Nahen Osten vorgestellt wird. Das Emirat würde sich nicht an übliche Konventionen im Presse- und Meinungsrecht sowie bei Frauenrechten halten.

Mehrheit von 58 % für den Katar-Deal von Habeck, 25 dagegen

„Die Deutschen finden es mehrheitlich richtig, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit dem Emirat Katar über Gaslieferungen verhandelt hat. Das ist das Ergebnis einer INSA-Umfrage für den Focus.

Demnach befürworten 58 Prozent der Befragten diesen Schritt. 25 Prozent hingegen lehnen das Vorhaben ab. 16 Prozent gaben „weiß nicht“ an und zwei Prozent machten keine Angabe. Die Expertin für den Nahen Osten bei Amnesty International, Katja Müller-Fahlbusch, sieht die wirtschaftliche Kooperation mit Katar kritisch: „Bei aller Dringlichkeit der Suche nach neuen Energielieferanten: An dieser Stelle dürfen keine Kompromisse zulasten der Menschenrechte gemacht werden.“

Das Emirat achte weder die Rechte von Frauen noch die Presse- und Meinungsfreiheit. Die Bundesregierung habe sich im Koalitionsvertrag jedoch dazu verpflichtet, Menschenrechte zu schützen. Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß dagegen begrüßte den Gas-Deal mit Katar und argumentierte: „Deutschland muss alle Optionen berücksichtigen.“ Robert Habeck sei nun hart in der Realität gelandet.“

Für die Erhebung wurden insgesamt 1.000 Personen vom 22. bis 23. März 2022 befragt. Die INSA-Frage lautete: „Finden Sie es richtig oder falsch, dass Deutschland Gas von Katar kaufen will anstatt von Russland?“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Katar, über dts Nachrichtenagentur