Platzt am Aktienmarkt gerade die Superblase?

Crashpropheten gibt es zu allen Zeiten. Besonders aufmerksam hört die Welt ihnen in den Zeiten zu, in denen die Börsen eine größere Unsicherheit erfasst hat. Eine solche ist derzeit durchaus gegeben, denn die internationalen Börsen reagieren schon seit Mitte Dezember zunehmend unruhiger auf die Signale, die eine Wende der Geldpolitik in den USA ankündigen.

Ein Mann, der schon seit Jahren davor warnt, dass sich am Aktienmarkt die Mischung für einen perfekten Sturm zusammenbraut, ist Jeremy Grantham. Der 83-jährige Investor steht wie Warren Buffett für den klassischen Investmentstil, der Aktien vor allem nach ihrem fundamentalen Kennzahlen bewertet.

Er hat jüngst in den USA davor gewarnt, dass die „Superblase“, die sich in den vergangenen Jahren beständig aufgepumpt hat, kurz vor dem Platzen stehen könnte. Gefährlich wird es für den Aktienmarkt nicht nur dann, wenn sich eine Überbewertung aufgebaut hat, sondern vor allem, wenn diese zu einer Abweichung vom normalen Trend führt, die um zwei oder drei Standardabweichungen über diesem liegt.

Das Platzen dieser Blase ist nur noch eine Frage der Zeit

Jeremy Grantham weist darauf hin, dass in den vergangenen 100 Jahren bislang noch jede Abweichung von mehr als zwei Standardabweichungen korrigiert wurde und dies so stark, dass der Kurs wieder bis zu seinem langfristigen Trend zurückgekehrt ist. Bezogen auf die aktuelle Situation bedeutet dies, dass für den S&P500-Index mit den 500 größten Unternehmen in den USA ein Kursrückgang von derzeit rund 4.393 Punkten auf nur noch 2.500 Punkte zu erwarten sei.

Eine Superblase entwickelt sich nach Jeremy Granthams Meinung jedoch derzeit nicht nur am Aktienmarkt. Die „breiteste und extremste“ Blase sieht er momentan an den globalen Immobilienmärkten. Als ebenso absturzgefährdet erachtet er die globalen Anleihenmärkte, was, sollte es so kommen, für massive Zinssteigerungen sprechen würde.

Allein in den USA drohen seiner Meinung nach deshalb Vermögensverluste in einer Größenordnung von 35 Billionen US-Dollar. Sollte dieser negative Wohlstands- und Vermögenseffekt von einer hohen Inflation und anderen wirtschaftlichen Knappheiten begleitet sein, sind ernsthafte wirtschaftliche Probleme zu erwarten.