Steht die Europäische Union beim Uran auf verlorenem Posten?

Der derzeitige Lagerbestand an Uran reicht in der Europäischen Union nur noch für etwa drei Jahre. Zu berücksichtigen ist dabei, dass das Uran radioaktiv ist. Es ist damit keine Ware wie jede andere und seine Verschiffung ist mit Blick auf den logistischen und bürokratischen Aufwand nicht vergleichbar mit dem Transport von Kohle, Nickel oder Eisenerz. Hinzu kommt, dass die Genehmigungsprozesse recht kompliziert und damit sehr langwierig sind.

Alternativen zum Niger, aus dem die Länder der Europäischen Union derzeit knapp 25 Prozent ihrer Uranimporte beziehen, gibt es zwar, doch sie sind politisch heikel. So ist derzeit trotz des Kriegs in der Ukraine und ungeachtet der westlichen Sanktionen Russland der zweitgrößte Uranlieferant der EU. Auf dem dritten Platz folgt Kasachstan. Hier sitzt mit Kazatomprom zwar der größte Uranproduzent der Welt, doch aufbereitet für den Weiterverkauf wird das kasachische Uran im Nachbarland Russland.

Nach der Gaskrise ist vor der Urankrise und wieder einmal zeigt sich wie sträflich Europa das Problem seiner gesicherten Rohstoffversorgung in den vergangenen Jahren behandelt hat. Es bedurfte erst der Corona-Zeit mit ihren Lockdowns und des anschließenden Kriegs in der Ukraine, um der europäischen Führung und der Wirtschaft zu zeigen, dass eine gesicherte Versorgung mit Rohstoffen alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist.

Die einseitige Fixierung auf das Klima untergräbt das politisch und wirtschaftlich Gebotene

Es vergeht derzeit kein Tag, an dem uns nicht wieder und wieder von der Politik und den Medien eingetrichtert wird, wie gefährlich der Klimawandel sei und was zu tun ist, um diesen noch abzuwenden. Geschwiegen wird allerdings darüber, welche Schritte heute zwingend notwendig sind, um die Wende hin zur Elektromobilität am Ende nicht doch noch scheitern zu lassen.

Das führt dazu, dass deutsche Privatanleger zu Zockern werden und wie wild in heiße Wasserstoffaktien investieren, weil denen angeblich eine goldene Zukunft bevorsteht. Während dies geschieht, werden allerdings Investitionen in neue Rohstoffvorkommen gemieden, weil diese schmutzig sind und gerade nicht so recht zum ESG-konformen Anlagestil passen wollen.

Hält diese schizophrene Haltung noch ein paar Jahre an, dürften die wichtigsten Rohstoffprojekte in Afrika, Asien und Südamerika endgültig in chinesischen und russischen Händen sein und den Unternehmen aus dem Westen bleibt dann gar nichts anderes mehr übrig, als das, was die anderen noch an Rohstoffen abzugeben bereit sind, zu überhöhten Preisen zu kaufen oder ganz in die Röhre zu schauen.

Wie die Energiewende vor diesem Hintergrund erstens bezahlbar und zweitens erfolgreich umgesetzt werden soll, bleibt das Geheimnis aller grünbewegten Wirklichkeitsverleugner.