Robert Habeck und die zerbrochene Fensterscheibe

Ein bekanntes Sprichwort sagt, dass der, der im Glashaus sitzt, nicht mit Steinen werfen soll. Wird dieser Rat nicht befolgt, wird früher oder später die erste Scheibe zerstört sein und muss anschließend ersetzt werden. Damit wird allerdings auch die Wirtschaft angekurbelt. Neues Glas muss hergestellt werden und ein Glaser muss damit beauftragt werden, die Scheibe wieder einzusetzen und die Scherben zusammenzukehren.

Frédéric Bastiat (1801-1850) und Henry Hazlitt (1894-1993), zwei Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie haben im vergangenen Jahrhundert die Parabel vom zerbrochenen Fenster aufgegriffen und wirtschaftlich analysiert. Das Ergebnis ist ernüchternd. Zwar entsteht auf den ersten Blick tatsächlich eine neue Wirtschaftsleistung, die nicht entstanden wäre, wenn der Stein nicht durch die Scheibe geflogen wäre und sie dabei zertrümmert hätte.

Ihr gegenüber steht aber jene Wirtschaftsleistung, die nicht erbracht worden ist. Ihr Wert entspricht exakt dem Preis, den der Besitzer des Glashauses für die Reparatur der Scheibe ausgeben muss. Hätte es den Steinwurf nicht gegeben, wäre dieser Betrag für irgendetwas anderes ausgegeben worden. In der wirtschaftlichen Gesamtrechnung müssen daher beide Aspekte berücksichtigt werden, die anscheinend arbeits- und damit wohlfahrtsfördernde Zerstörung der Scheibe und der nicht getätigte Erwerb eines anderen Produkts.

Deutschland wird in Zukunft um seine Heizungen ärmer sein

Vielen Bürgern ist noch bewusst, was zahlreiche unserer Politiker vergessen zu haben scheinen: Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Fließt er in die Reparatur der Scheibe, so können von von ihm weder Schuhe, noch Teppiche oder gar Speiseeis gekauft werden. Es tritt damit auf der Seite des Bezahlenden ein Wohlstandsverlust ein. Er hatte vor dem Schaden eine Scheibe und hat jetzt wieder eine neue, kann sich aber andere Produkte nicht leisten, weil das dafür benötigte Geld in die Reparatur der Scheibe geflossen ist.

An dieser Stelle sind wir am wunden Punkt des neuen Heizungsgesetzes angekommen. Es soll dem Klima helfen und gleichzeitig neue Arbeitsplätze und damit Wohlstand schaffen. Dies ist aber mit dem Zwang verbunden, die bestehende Heizung vorzeitig zu zerstören. Der Verbraucher ist somit nicht mehr frei, sein Geld dort einzusetzen, wo er es für richtig hält, sondern folgt einem Zwang zur vorzeitigen Verschrottung.

Damit werden die Arbeitsleistung und mit ihr auch der Wohlstand der Bevölkerung allerdings nicht vermehrt, sondern nur in andere Arbeiten und Industrien umgeleitet. Am Ende wird weder mehr produziert noch mehr Wohlstand vorhanden sein. Unter dem Strich wird Deutschland somit um die vorzeitig entsorgten Heizungen ärmer werden.