Peinliche Schwächen wie diese werden die BRICS-Staaten in Zukunft zu vermeiden suchen

In der Zeit vom 22. bis zum 24. August werden die Staats- und Regierungschefs der sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) im südafrikanischen Johannesburg zusammenkommen. Dass Russlands Präsident Wladimir Putin nur virtuell an diesem Gipfeltreffen teilnehmen wird, ist in der Zwischenzeit publik geworden und an diesem kleinen Detail offenbart sich noch die Schwäche der BRICS-Staaten.

Im Vorfeld der Konferenz hatte die südafrikanische Regierung als Gastgeber klar zu erkennen gegeben, dass sie nicht die Absicht habe, den russischen Präsidenten bei der Einreise gefangen zu nehmen und ihn als Kriegsverbrecher an das Internationale Kriegsverbrechertribunal nach Den Haag auszuliefern. Doch inzwischen sind die russische und die südafrikanische Führung übereingekommen, dass es besser ist, wenn Wladimir Putin nicht an das Kap der Guten Hoffnung reist.

Das erspart Südafrika nicht nur verbal, sondern auch durch konkrete Taten oder eben in diesem Fall durch sein bewusstes Nichtstun Stellung zu beziehen und damit scharfe Sanktionen des Westens auf sich zu ziehen. Diese hätten die südafrikanische Wirtschaft massiv belastet und das Land schnell in eine schwere wirtschaftliche Krise stürzen können.

Die Notwendigkeit vom Westen unabhängiger zu werden, wurde noch einmal nachhaltig unterstrichen

Welchen Druck die westlichen Regierungen, insbesondere jene der USA, hinter den Kulissen auf das Land ausgeübt haben, ist nicht bekannt. Dennoch dürfen wir wohl zu recht annehmen, dass diplomatisch verpackt Klartext geredet wurde. So wählten die fünf BRICS-Staaten das geringere Übel und entschieden sich, Wladimir Putin nur virtuell an diesem Gipfeltreffen teilnehmen zu lassen.

Zumindest den Südafrikanern und Russen dürfte dieses Nachgeben gegenüber dem westlichen Druck als eigene Schwäche schmerzlich bewusst geworden sein. Aber auch die übrigen Partner dürften die offensichtliche Schwäche der BRICS-Staaten als einen peinlichen Gesichtsverlust empfinden.

Vor diesem Hintergrund gewinnt der Plan, eine neue BRICS-Währung einführen zu wollen, eine ganz besondere Dringlichkeit. Denn sollte diese in den nächsten Jahren erfolgreich etabliert werden, würde dies die BRICS-Staaten wirtschaftlich und finanziell unabhängiger vom US-Dollar und damit weniger erpressbar machen.

Wir dürfen daher schon jetzt gespannt sein, auf das, was zu dieser Frage in der zweiten Augusthälfte beschlossen werden wird.