Scholz zum Immobilien-Mangel der Ampel mit einer eigenartigen Erklärung

In Deutschland fehlt es an Immobilien. Die Meinung dürfte in den meisten Fällen keinen Widerspruch auslösen. Die Ampel-Regierung wollte 400.000 Einheiten pro Jahr bauen – und wird weniger als 300.000 pro Jahr schaffen. Sind die anderen „schuld“? Olaf Scholz hat in seiner Funktion als Chef der Regierung eine eigenartige Erklärung dafür. Die hohen Bauzinsen, die teils als Erklärung dienen, wären ein „psychologisches Problem“, so Scholz bei einem sogenannten Bürgerdialog.

Sollte dies seine Meinung sein, dürfte er sie recht exklusiv haben. Sie ist fachlich falsch. Bauzinsen sind der Dreh- und Angelpunkt bei jeder Investition in Immobilien. Dabei würden selbst Investoren, die ohne Kapital kalkulieren, weil sie genügend haben, immer die erzielbaren Renditen mit den Marktzinsen vergleichen. Das ist ein kaufmännisches Vorgehen: Zinsen/Renditen der verschiedenen Anlagemöglichkeiten werden verglichen.

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Scholz: Weiß er es nicht? Will er es verschweigen?

Es mag immer einzelne Investoren geben, die aus reiner Liebhaberei Immobilien bauen. Die sollten dann allerdings das Finanzamt nicht einbeziehen. Denn steuerlich anerkannt werden Investitionen nur dann, wenn es sich gerade nicht um Liebhaberei handelt, sondern wenn Gewinnerzielungsabsicht dahinter steht. Das wird jedes Finanzamt genau so prüfen.

„Gewinnerzielungsabsicht“ ohne Bewertung der Darlehenszinsen wird es in der Regel nicht geben können. Der Satz ist kaufmännisch und damit fachlich betrachtet ein schlechter Witz.

Will Olaf Scholz das nur nicht zur Kenntnis nehmen? Zur Renditeberechnung zählen zudem Faktoren wie etwa die Wirtschaftlichkeit der Baukosten selbst. Also etwa die Dämmungsmaßnahmen etc. pp. Bei vermietenden Investoren gehören dazu auch die Aussichten auf Mieten bzw. deren Höhe – inklusive staatlicher Vorgaben etwa bei Mieterhöhungsabsichten.

Weiß Olaf Scholz nicht, wie die Bauwirtschaft allgemein und jeder einzelne Investor kalkulieren müssen? Das wäre für eine Regierungschef auf diesem Markt schon erstaunlich.

Oder weiß Olaf Scholz um die Belastungen – auch aus der Politik – und möchte darüber nicht referieren? Die Aussagen von ihm sind aus Sicht des Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW jedenfalls „erstaunlich“. Damit der Kontext nicht verloren geht: „Die Aussagen des Bundeskanzlers zum eigenen Verfehlen des Neubauziels kann man nur als erstaunlich bezeichnen„.