Lage der deutschen Autoindustrie so gut wie seit drei Jahren nicht mehr

Klappern gehört bekanntlich zum Geschäft, gerade dann wenn es darum geht, sich als Industrie staatliche Subventionen und Hilfe zu sichern. Dennoch hat die deutsche Autoindustrie derzeit nur wenig Grund zur Klage. Ihr geht es einer aktuellen Studie des Ifo-Instituts aus München derzeit so gut wie seit drei Jahren nicht mehr.

https://www.ifo.de/node/63524

Im Mai sind die Geschäfte der deutschen Automobilhersteller und ihrer Zulieferer deutlich besser gelaufen als noch im April. Der Indikator zur Geschäftslage stieg von 23,7 Punkte im April auf 36,6 Punkte im Mai an. Mit diesem Wert wurde die höchste Punktzahl seit September 2018 erreicht.

Noch laufen die Geschäfte gut, aber ganz sorgenfrei ist der Blick in die Zukunft dennoch nicht. Der stellvertretende Leiter der ifo-Umfragen, Dr. Klaus Wohlrabe, gibt zu bedenken, dass der Optimismus der letzten Monate zunächst einmal verflogen ist. Der entsprechende Indikator innerhalb der Umfragen sank von plus 23,2 Punkten im April auf minus 1,4 Punkte im Mai ab. Das ist der schlechteste Wert seit dem Mai 2020.

Die Sorge um die Chips belastet

Auch die Nachfrage der Kunden gestaltet sich nicht mehr so positiv wie noch im April. Zwar ist weiterhin ein Anstieg der Nachfrage nach neuen Fahrzeugen zu verzeichnen, doch dieser verlangsamt sich. Der entsprechende Indikator fiel im Mai auf plus 4,7 Punkte zurück. Im Vormonat hatte er mit plus 40,2 Punkte noch deutlich höher notiert.

Das Wachstum des Auftragsbestands geht damit zurück. Hier sank der Wert in der jüngsten Umfrage von 42,1 Punkten im April auf nur noch 20,9 Punkte im Mai. Die deutsche Autoindustrie beginnt bereits auf diese Veränderung zu reagieren, denn sie lässt ihre Produktionszahlen derzeit langsamer steigen als noch in den Vorwochen. Der Produktionsindikator fiel von plus 42,0 auf nur noch plus 9,7 Punkte im Mai zurück.

Auch im Exportgeschäft rechnen die deutschen Automobilhersteller mit einer sich abschwächenden Entwicklung. Die Exporterwartungen brachen von plus 28,6 Punkte im April auf plus 0,2 Punkte im Mai ein. Nicht sehr vorteilhaft stellt sich die Lage derzeit für die Beschäftigten der Branche dar, denn der Abbau von Arbeitsplätzen geht weiter. In diesem Bereich ließ der Indikator der Ifo-Umfragen von minus 29,4 Punkte im April auf minus 30,2 Punkte im Mai weiter nach.