Deutsche Sparer rechnen mit mehr Inflation

Die große Mehrheit der deutschen Sparer ist pessimistisch. Zumindest, was die Entwicklung der Inflation im zweiten Halbjahr betrifft. 89 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass diese in der zweiten Hälfte des Jahres deutlich ansteigen wird. Im Mai, also etwa zum Zeitpunkt der Umfrage, lag die Teuerungsrate bereits bei 2,5 Prozent.

Befragt wurden in einer Studie, die von Union Investment in Auftrag gegeben worden war, 500 repräsentativ ausgewählte Personen, die innerhalb der Haushalte als die Finanzentscheider gelten. Eine Mehrheit von 66 Prozent hegt allerdings die Hoffnung, dass sich der Preisdruck nicht allzu stark bemerkbar machen werde.

Immerhin 23 Prozent der Befragten rechnen jedoch mit stark steigenden Preisen. Im Vergleich zu den entsprechenden Umfragen der Vorjahre hat sich dieser Personenkreis deutlich vergrößert und einen neuen Maximalwert erreicht. Das Thema Inflation scheint damit insgesamt in einem größeren Personenkreis angekommen zu sein.

Der tägliche Einkauf bestimmt die Erwartungen

Wie kommen die Deutschen zu dieser Einschätzung? Auch dies war eine der Fragen, denen in der Studie nachgegangen wurde. Nicht überraschend ist, dass sich die eigene Einschätzung sehr stark daran orientiert, was bei den regelmäßigen Einkäufen im Supermarkt an der Kasse zu bezahlen ist. Dieser Punkt ist für 83 Prozent der Befragten meinungsbildend.

Für mehr als zwei Drittel der Finanzentscheider (68 Prozent) sind auch die für Immobilien bzw. für die Miete zu zahlenden Preise von großer Bedeutung. In etwa der gleichen Größenordnung (66 Prozent) bestimmen die aktuellen Benzinpreise an der Tankstelle das eigene Bild von der zu erwartenden Inflation.

Weniger bedeutsam, aber keinesfalls unerheblich, ist die Bedeutung der Medien. Ihre Berichterstattung hat etwa zur Hälfte einen Einfluss auf die Erwartungshaltung der Bevölkerung. Die Entwicklung der eigenen Guthaben beeinflusst hingegen nur 37 Prozent der Befragten, was angesichts der niedrigen Zinsen kaum überraschen kann, sorgt doch die Europäische Zentralbank seit Jahren dafür, dass der wichtige Inflationsindikator Zinsen bis zur Bedeutungslosigkeit heruntermanipuliert wurde.