Schwarz-Rot in Hessen: „Katastrophe“ für die Grünen?

Die CDU hat mitgeteilt, die Koalition in Hessen nunmehr mit der SPD begründen zu wollen. Dies ist die Aufkündigung der Koalition mit den Grünen nach zehn Jahren der Zusammenarbeit. Die Grünen zeigen sich teilweise gefasst, sie haben vielleicht damit gerechnet. Immerhin hatten sich die Verhandlungen über fünf Wochen hingezogen. Aber: Liegt für die Grünen in der Entwicklung ein „Debakel“, eine „Katastrophe“, wie die „Welt“ wissen will?

Zukunftsaussichten der Grünen „mau“?

Die Zukunftsaussichten, so orakelt der Beitrag, seien mau. 2024 könne „brutal“ werden. Gemeint sind Landtagswahlen vor allen im Osten der Republik, in dem die Grünen derzeit in den Umfragen teils auf weniger als 5 % kommen.

So weit, so viel ist spekuliert. Und wenn alles anders ist?

In der neuen Konstellation kann auch eine Chance für die Grünen liegen. Sie sind endlich wieder Opposition, die frei Schnauze, wie es umgangssprachlich heißt, sprechen können. Sie können in der Migrationspolitik ihre eigenen Vorstellungen formulieren, in der Umwelt- und in der Klimaschutzpolitik.

Die Union wird sich teils auf die Aussagen der SPD einlassen müssen, die von Frau Faeser in den Vorabgesprächen vertreten worden sein soll. Rücksicht auf die SPD müssen die Grünen nicht nehmen. Im Bund kann die SPD ohne die Grünen keine Mehrheit stellen und besetzt das Kanzleramt nicht. Die FDP ist in Hessen gar nicht mit von der Partie. Auch dieser Partner kann nicht vor den Kopf gestoßen werden.

Vor wem also sollten die Grünen sich fürchten? Sie sammeln ggf. die eigenen Anhänger noch einmal verstärkt um sich, wenn sie jetzt wieder Opposition in Hessen sind. Wer am Ende tatsächlich als Gewinner der neuen Konstellation gelten kann oder gelten muss, dürfte eher noch offen sein. Die Grünen müssen nicht zwangsläufig als Verlierer auf Bundesebene gelten. Die kommenden Wochen in Hessen mit einigen Forderungen der SPD werden dies sicherlich zeigen – die Grünen sind zudem in Umfragen im Bund stabil bei 14, 15 %.