Habeck möchte Arbeit im Alter „belohnen“

Arbeiten im Alter ist für die Regierung oder zumindest Teile davon offenbar kein Tabu mehr. Angesichts des Fachkräftemangels, der allerorten beklagt wird, soll auch unter Rentnern rekrutiert werden. Einem Bericht nach möchte der Wirtschaftsminister mit Blick auf „bessere Standortbedingungen“ die Arbeitskräftelücke schließen. Dafür sollen Senioren und Seniorinnen Abhilfe schaffen.

Habeck: Anreize für das Arbeiten

Der Wirtschaftsminister erklärte, dass wir „gerade auf das Wissen, Können und die Erfahrung von älteren Menschen (…) nicht verzichten“ sollten. So jedenfalls erläutert es ein Papier, dessen Autor Robert Habeck sein soll. Daher regte er „gezielte Anreize“ an. Wer bei Überschreiten der Grenze zum Rentenalter im Job verbleibe, könnte seiner Vorstellung nach den Arbeitgeberbeitrag zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung „direkt ausbezahlt bekommen“, wie es in dem Bericht heißt.

Eine Alternative: Ein steuerlicher Freibetrag für sozialversicherungspflichte Beschäftigte „oberhalb der Regelaltersgrenze“.

Das sind vorsichtig formuliert zumindest interessante Beiträge. Ökonomen, also Fachleute, sehen nicht nur das Anreizmodell, sondern auch die Wirkungsweisen. Wenn das Geld aus den Händen der Arbeitgeber nicht in die Sozialversicherungskassen eingezahlt würde, sondern stattdessen als Einkommen ausbezahlt würde, fehlt es schlicht in den Sozialversicherungskassen. Arbeit, die verrichtet wird und mit Sozialversicherungsbeiträgen belastet ist, würde künftig nicht mehr für diese Kassenbestände genutzt werden.

Das bedeutet: Entweder müssten andere Leistungsbezieher verzichten oder aber die anderen Einzahlenden müssten mit höheren Beiträgen (jedenfalls aber ihren Beiträgen) einen Ausgleich schaffen. Das Geld ist dann einfach nur umverteilt. Ebenso rechnet es sich bei den steuerlichen Freibeträgen. Arbeit, die ansonsten zu Steuereinnahmen führt, würde plötzlich nicht mehr zu Steuereinnahmen führen. Das ist dann eine direkte Subvention zu Lasten Dritter. Warum diese ausgerechnet im Rentenalter greifen soll – bei Rentnern, die hoffentlich genug zum Leben haben -, ist aus ökonomischer Sicht zweifelhaft. Wenn die Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen verringert werden sollen, um Arbeitsangebote zu erhalten, kann dies genauso auf allen anderen Ebenen in der Wirtschaft geschehen.