Die deutschen Seehäfen dürften unter den Russland-Sanktionen besonders stark leiden

Unter den Wirtschaftszweigen, die in Deutschland unter den bereits beschlossenen Russland-Sanktionen und den sich bereits abzeichnenden Veränderungen, die sich auch ohne konkrete Sanktionen vollziehen, besonders stark leiden werden, nehmen die Seehäfen eine führende Stellung ein.

Denn wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte, wurden zwischen Januar und November 2021 insgesamt 24,1 Millionen Tonnen aus Russland angelieferte Güter umgeschlagen. An ihnen hatten die fossilen Energieträger mit 45 Prozent einen besonders hohen Anteil. Zweit- und drittwichtigster Handelspartner für die Seehäfen waren Schweden mit 23,7 Millionen Tonnen und China mit 20,2 Millionen Tonnen.

Insgesamt wurden in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres 265,3 Millionen Tonnen Waren und Güter in den deutschen Seehäfen umgeschlagen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres stellte dies einen Anstieg um 5,2 Prozent dar. Dabei sind die fossilen Energieträger Öl und Kohle die wichtigsten Handelsgüter für die deutschen Seehäfen.

Für die deutschen Seehäfen sind Lieferungen aus der Ukraine weniger bedeutend

Auf sie entfielen rund 28,6 Millionen Tonnen, wobei 31,0 Prozent dieser Menge auf die Kohlenlieferungen und 68,3 Prozent auf die Ölanlieferungen entfiel. Mit 37,7 Prozent kam mehr als ein Drittel der angelieferten Menge aus Russland, was dazu führte, dass die Russische Föderation mit einem Volumen von 10,8 Millionen Tonnen den Spitzenplatz unter den wichtigsten deutschen Handelspartnern für fossile Energieträger einnahm.

Blickt man allein auf die umgeschlagene Gütermenge, so war in 2021 der Import russischer Güter wesentlich bestimmender als der Export von deutschen Waren nach Russland, denn 89,2 Prozent aller umgeschlagenen Waren wurden aus Russland eingeführt. Ausgeführt wurden hingegen nur 2,6 Millionen Tonnen. Sie stellten im Vergleich zum Jahr 2020 einen Rückgang um 10,0 Prozent dar.

Deutlich kleiner fiel das Handelsvolumen mit der Ukraine aus, denn in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres wurden 636.000 Tonnen in den deutschen Seehäfen umgeschlagen. Rund 70 Prozent der einführten Waren betrafen Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei. Dies überrascht nicht, gilt die Ukraine doch schließlich als die Kornkammer Europas.