Argentiniens neuer Präsident: Mit der Säge an die Kosten

Der neue Präsident Argentiniens ist nun an der Macht. Milei heißt der Mann und wird landläufig seiner Frisur wegen „La Peluca“ genannt, „Die Perücke“. Er ist von Beruf Ökonom und als solcher marktradikal, wie es heißt. Schon im Wahlkampf kündigte er spektakulär an, einzelne Ministerien einfach abschaffen zu wollen. Die ersten Schritte nun sind getan, der Mann sägt sprichwörtlich und real an den Säulen der Gesellschaft.

Milei will „die Landeswährung abschaffen“ und die Zentralbank „in die Luft jagen“

Der Mann möchte einiges leisten. So wurden schon jetzt Ministerien formal jedenfalls mit der Ankündigung bedroht, sie würden geschlossen. Die Währung wird tatsächlich angegriffen. Die „Schocktherapie“ beginnt.

Die Landeswährung Peso wurde nun im ersten Schritt um gleich 50 % abgewertet. So ließ der neue Wirtschaftsminister Luis Caputo wissen, dass der offizielle Wechselkurs – zum US-Dollar, an den sich das Land ketten möchte – abgewertet würde. 800 Peso würden für einen Dollar zu bezahlen sein. Bislang galt ein Wechselkurs von 391 Peso zum Dollar.

Das wiederum wird die Wirtschaft radikal treffen. Zur Erläuterung: Importe, Produkte aus dem Ausland, werden sehr viel teurer werden. Dies betrifft diverse Waren, angefangen von verschiedenen Rohstoffen über Waren wie Computer bis hin zur Bewertung vorhandener Vermögen. Die Reichen allerdings, so ist es in Argentinien Tradition, führen ohnehin Dollar-Konten. Die haben nun bezogen auf das Land selbst plötzlich mehr Kaufkraft zur Verfügung.

Umgekehrt werden die Exporte aus Sicht der Käufer günstiger. Die Wirtschaft könnte versuchen, auf Basis der besseren Wechselkurse für Käufer höhere Preise durchzusetzen. Dies wiederum würde im Land selbst „Anreize“ setzen, um mehr zu produzieren, so die Hoffnung.

Wir sehen jedenfalls ein großes Experiment – ob es die ohnehin schon Armen im Land genießen werden?