Nach den Preisen für Häuser und Wohnungen steigen jetzt auch die Zinsen

Über die stark gestiegenen Immobilienpreise haben viele kaufwillige Interessenten in den vergangenen Monaten sehr oft geklagt und selbst die Deutsche Bundesbank stellte in ihren Monatsberichten fest, dass die Immobilienpreise in der Bundesrepublik an vielen Orten bereits ein Niveau erreicht haben, dass dazu berechtigt, von einer Blase zu sprechen.

Trösten konnten sich die leidgeprüften Bauherrn lange Zeit mit den niedrigen Zinsen. Einige Marktbeobachter gehen sogar so weit, die gestiegenen Preise als eine Folge der niedrigen Zinsen anzusehen. Doch auch wenn man nicht so weit gehen möchte, bleibt dennoch unbestritten, dass das Geld, das bei der Finanzierung gespart wurde, beim Kaufpreis obendrauf gelegt werden musste.

Dank der niedrigen Zinsen konnten sich viele dennoch den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen, wenn auch um den Preis einer beträchtlichen Verschuldung. Doch nun droht auch diese Hintertür zur eigenen Immobilie geschlossen zu werden, denn seit Anfang Januar sind auch die Kreditzinsen deutlich angestiegen.

Die zu tragenden Zinslasten explodieren

Mehr als der Anstieg selbst überrascht dabei das Tempo, mit dem die Baukreditzinsen in den ersten sechs Wochen dieses Jahres angestiegen sind. Verglichen mit der Zeit unmittelbar vor Weihnachten liegt das Zinsniveau heute um 0,53 Prozentpunkte höher. Das hört sich im ersten Moment nicht nach viel an. Doch der Schein trügt wieder einmal.

Läge das Zinsniveau noch bei 8,5 bis 9,0 Prozent wie zur Zeit der Wiedervereinigung, wäre der Zinsanstieg in der Tat nicht bemerkenswert. Heute liegt der Zinssatz jedoch deutlich niedriger und die vermeintlich kleinen Anpassungen, erhöhen die Zinslast für die Kreditnehmer erheblich.

Noch bis zum 10. Januar konnten Kredite mit einer Zinsbindung von 10 Jahren nach Auskunft des Kreditanbieters Interhyp zu Konditionen um 1,0 Prozent abgeschlossen werden. Heute, keine fünf Wochen später, liegt das Zinsniveau bereits bei 1,53 Prozent für Darlehen mit gleicher Laufzeit.

Das ist nicht unerheblich, denn für die betroffenen Bauherrn hat sich damit die zu erwartende Zinsbelastung quasi über Nacht um 53 Prozent erhöht. Bei gleichem Einkommen und weiter steigenden Baupreisen versteht sich.