Jetzt oder nie! Steht die Immobilienblase vor dem Platzen?

Die Immobilienpreise steigen seit dem Ende der Finanzkrise kontinuierlich an. Etwas gedämpft wurde der Effekt der steigenden Preise jahrelang durch das kontinuierlich sinkende Zinsniveau. Inzwischen haben die Zinsen jedoch ihr Tief erreicht und eine weitere Vergünstigung der Finanzierungskosten ist kaum mehr möglich.

Gleichzeitig steigt die Inflation. In normalen Zeiten bedeutet dies über kurz oder lang auch einen Anstieg der Zinsen. Viele, die mit dem Bau oder Kauf einer Immobilie liebäugeln, hat daher eine Art Torschlusspanik erfasst. Es gilt, schnell noch ein Haus oder eine Wohnung zu ergattern, solang die Preise noch nicht vollends explodiert sind und das Zinsniveau noch nicht allzu stark angestiegen ist.

Erfahrene Beobachter des Immobilienmarktes schütteln daher immer mehr den Kopf, wenn sie sehen, dass wie in Großbritannien auch für sanierungsbedürftige Objekte schwindelerregende Preise verlangt werden. Wer sie bezahlt und den Kauf und die anstehende Renovierung des Objekts zum größten Teil per Hypothek finanziert, hat anschließend guten Grund, Zinserhöhungen zu fürchten.

Immobilienkauf ohne Besichtigung

In den USA sind potentielle Käufer teilweise bereit, den geforderten Kaufpreis mit ihrem Gebot um mehr als 50 Prozent zu überbieten und immer mehr Häuser für Selbstnutzer werden ohne jeden Besichtigungstermin gekauft. Zu groß ist die Angst, am Ende ohne eine Immobilie dazustehen.

Die Käufer haben sich in einen regelrechten Kaufrausch hineingesteigert und wer kann es den Verkäufern verdenken, dass diese das geboten Geld dankend annehmen? Zum Teil herrscht auch auf ihrer Seite blanke Not. Vor allem dann, wenn auch sie sich von dem eingenommenen Geld in einer anderen Stadt eine neue Immobilie kaufen wollen.

Weil diese Exzesse nicht nur in den USA sondern inzwischen überall in der Welt zu spüren sind, wächst die Angst vom einem Platzen der Immobilienblase. Notenbanken, die im nächsten Jahr eine nicht vorübergehende Inflation mit höheren Zinsen stoppen müssen, könnten den fragilen Markt zum Kippen bringen.

Eine Stagflation wie in den 1970er Jahre wäre tödlich

Stottert die Wirtschaft, weil die Unternehmen die gestiegenen Kosten über höhere Preise nicht vollständig an die Kunden weitergeben können, droht eine höhere Arbeitslosigkeit. Sie dürfte Finanzierungen, die auf Kante genäht worden sind, als erste in eine Schieflage bringen.

Kommen diese Objekte dann als Zwangsversteigerungen zusätzlich auf den Markt und ist dieser bedingt durch die gestiegenen Finanzierungskosten nicht mehr so aufnahmefähig, besteht die Gefahr, dass schnell ziemlich viel Luft aus dem reichlich aufgeblasenen Ballon abgelassen wird – sei es kontrolliert oder mit einem lauten Knall.