Inflation kommt: Importpreise steigen im Juni um 12,9 Prozent

Einen kräftigen Anstieg der Importpreise um 12,9 Prozent auf Jahressicht meldete das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch. Eine derart hohe Teuerung hatte es auf Jahressicht zuletzt im Oktober 1981 gegeben. Damals war die zweite Ölkrise der die Preise treibende Faktor und führte zu einem Anstieg der Importpreise um 13,6 Prozent.

Der Trend zu immer höheren Importpreisen setzte sich damit den dritten Monat in Folge mit zweistelligen Preissteigerungsraten fort. Im April 2021 hatte der Anstieg der Importpreise noch bei 10,3 Prozent gelegen. Einen Monat später im Mai wurde eine Verteuerung um 11,8 Prozent festgestellt.

Auch im Monatsvergleich gab es einen kräftigen Anstieg, denn gegenüber dem Mai 2021 lagen die Importpreise im Juni um 1,6 Prozent höher. Seit April steigen die Importpreise auch deutlich schneller als die Exportpreise. Bezogen auf das Jahr 2015 als Ausgangspunkt liegen die Einfuhrpreise derzeit um 8,5 Prozent und die Ausfuhrpreise um 6,4 Prozent höher als zum Jahresbeginn 2015.

Die Energiepreise treiben die Entwicklung

Angetrieben wird die Preissteigerung wie im Oktober 1981 von den stark gestiegenen Ölpreisen. Im Juni 2021 waren Energieeinfuhren um 88,5 Prozent teurer als noch im Juni 2020. Der hohe Anstieg geht allerdings im Wesentlichen auf das außerordentlich niedrige Preisniveau des vergangenen Jahres zurück.

Wie im Mai so gab es auch im Juni 2020 aufgrund der Corona-Pandemie eine schwache Nachfrage nach Erdöl. Sie führte zu einem Angebotsüberschuss und zu deutlich nachgebenden Preisen. Den größten Einfluss auf die Veränderungsraten hatte im Juni jedoch das Erdgas, dessen Preis um 150,0 Prozent anstieg, während das Erdöl einen Anstieg von 81,8 Prozent verzeichnete.

Deutlich gestiegen sind auch die übrigen Rohstoffpreise. Ihre Preise stiegen im Durchschnitt um 17,1 Prozent. Besonders stark verteuerten sich die Grundstoffe Eisenerz (97,4 Prozent), Kupfer (49,9 Prozent), Kunststoffe in Primärformen (44,0 Prozent) sowie die verschiedenen Holzprodukte (41,8 Prozent).

Landwirtschaftliche Güter verteuerten sich hingegen nur um 7,6 Prozent. Wobei hier vor allem die Preise für Naturkautschuk (49,1 Prozent), Rohkaffee (30,1 Prozent) und Getreide (19,6 Prozent) zulegten, während die Preise für lebende Schweine (-12,6 Prozent) und Nüsse (-12,5 Prozent) deutlich nachgaben.