Fünf Wochen Krieg in der Ukraine: Der Traum vom Frieden lebt, aber der Weg dorthin ist weit und beschwerlich

Panzer Ukraine

Seit gut einem Monat wird in der Ukraine gekämpft, gelitten und gestorben. Die bange Frage, wie lange noch, ist heute so aktuell wie am ersten Tag. Selbst Verhandlungen über humanitäre Korridore erwiesen sich in den letzten fünf Wochen als ungemein schwierig und was an Friedenshoffnungen zwischenzeitlich aufkeimte, erstarb recht schnell wieder.

Dennoch, kein Krieg währt ewig und auch dieser wird eines Tages enden. Bei der Frage nach dem Wie haben die letzten Wochen allerdings schon ein wenig Klarheit gebracht. Vom Tisch scheinen nach augenblicklicher Lage die beiden Extremlösungen. Das heißt, es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit weder einen vollständigen russischen, noch einen vollständigen ukrainischen Sieg geben.

Zu erwarten war dies Ende Februar keineswegs. Nicht nur die russischen Invasoren rechneten offensichtlich mit einem schnellen Zusammenbruch der ukrainischen Verteidigung. Auch die USA äußerten sich zu Beginn der Kampfhandlungen noch sehr pessimistische zur Stärke der ukrainischen Armee und ihrem Durchhaltevermögen.

Dieses ist allgemein massiv unterschätzt worden. Auch der Zusammenhalt der Bevölkerung hat überrascht. Nicht einmal in den russischsprachigen Gebieten in der östlichen Ukraine wurden die russischen Truppen begeistert empfangen. Fast überall schlug ihnen kühle Ablehnung oder heißer Widerstand entgegen.

Ebnet erst die beiderseitige Erschöpfung den Weg zum Frieden?

Hält Letzterer noch eine Weile an, könnte eine Pattsituation entstehen, in der beide Seiten so erschöpft sind, dass keine mehr auf einen vollständigen Sieg hoffen kann. So sehr man der leidgeplagten Bevölkerung ein schnelles Ende der Kämpfe wünschen würde, es wird dennoch kaum realistisch sein, solange die Hoffnungen auf einen Sieg noch so stark sind, dass sie das eigene Handeln bestimmen.

Russland wird sich vermutlich mit seiner Forderung durchsetzen können, dass die Ukraine kein Mitglied der NATO werden wird. Auch in Kiew hat man inzwischen erkannt, dass eine NATO-Mitgliedschaft keine echte Option ist, weil der Westen nicht bereit ist, sie zu gewähren.

Auf der anderen Seite dürften der Ukraine der von Russland geforderte Regimewechsel und die völlige Demilitarisierung erspart bleiben. Die Ukrainer müssen dann weder fürchten, dem mächtigen Nachbarn schutzlos ausgeliefert zu sein, noch von einer moskauhörigen Marionettenregierung beherrscht zu werden.

Doch was an Details zwischen diesen Extrempunkten liegt bzw. noch liegen könnte, verbirgt bis auf Weiteres der Nebel des Krieges.