Die Lage der deutschen Automobilindustrie entspannt sich leicht

Sie ist eine der bedeutendsten Branchen in Deutschland und sie war im Jahr 2021 durch die Chipkrise eines der großen Sorgenkinder der Republik. Zwar ist noch nicht alles wieder im grünen Bereich, doch die Lage der deutschen Automobilhersteller und ihrer Zulieferer hat sich im Januar wieder etwas verbessert. Das meldete das Münchener Ifo Institut in dieser Woche.

Der aus den Umfragen des Ifo Instituts bei den Unternehmen der Branche gewonnene Indikator stieg für die Automobilindustrie im Januar auf einen Wert von plus 4,6 Punkte. Im Dezember hatten die Umfragen den Indikator nur auf einen Wert von plus 0,8 Punkten ansteigen lassen.

„Während die Hersteller gut dastehen, liefen die Geschäfte der Zulieferer schlechter. Ein möglicher Grund dafür ist, dass die Hersteller ihre Preiserhöhungen gegenüber den Käufern durchsetzen konnten, die Zulieferer aber bislang nicht“, berichtete Oliver Falck, der Leiter des Ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien.

Die Automobilhersteller nutzen ihre Marktmacht

Noch immer liegt die Zahl der neu produzierten Fahrzeuge deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Zwar hat sich die Dramatik bei den Lieferketten entspannt und die Versorgung mit den benötigten Vorprodukten ist besser geworden. Dennoch ist die Branche immer noch von Engpässen betroffen. Das gibt den Herstellern die Möglichkeit, die Preise für ihre Fahrzeuge zu erhöhen.

„Der Markt an Neuwagen ist leergefegt, deswegen können die Händler ihre Autos ohne Rabatte an die Endkunden verkaufen“, erläuterte Professor Falck. Über eine vergleichbare Marktmacht verfügen die Unternehmen der Automobilzulieferindustrie derzeit jedoch nicht, weshalb die Stimmung in diesem Teilsegment der Autobranche deutlich gedrückter ist als bei den Herstellern.

Wie unterschiedlich die Unternehmen der Automobilbranche das Geschehen bewerten, zeigt sich an ihren Einstellungsplänen: Während die Hersteller wieder zuversichtlich sind und neues Personal einstellen wollen, agieren die Zulieferer eher zurückhaltend und planen keinen Personalaufbau.