Der russische Rubel präsentiert sich in diesen Tagen erstaunlich stark

Präsident Putin Portrait

Als am 24. Februar der russische Angriff auf die Ukraine begann, stürzte an den weltweiten Devisenmärkten der Rubel ins Bodenlose. Anfang März gab es deshalb im Tausch gegen einen Euro gleich 145 Rubel. Heute sind es gerade einmal 65, denn die russische Währung ist so stark wie lange nicht mehr und notiert auf Niveaus, die zuletzt 2017 erreicht wurden.

Auf der einen Seite überrascht die Stärke des Rubels, denn wie kann ein Land, dessen Wirtschaft durch die westlichen Sanktionen bewusst in eine Rezession geführt werden soll, plötzlich über eine so starke Währung verfügen? Auf der anderen Seite kann die Stärke der russischen Währung die Ökonomen nicht überraschen, denn das Land erwirtschaftet derzeit im Handel mit fast allen westlichen Ländern einen gigantischen Handelsüberschuss.

Dieser ist leicht erklärt. Denn während russisches Öl und Gas zusammen mit wichtigen Rohstoffen noch geliefert werden, ist der westliche Export nach Russland quasi über Nacht in sich zusammengebrochen. Eine Nachfrage nach Euros oder US-Dollar besteht an dieser Stelle nicht mehr. Das schwächt die westlichen Währungen und macht den Rubel stärker.

Auch über den Zinssatz hat die russische Notenbank den Rubel stabilisiert

Die Nachfrage nach einer Währung ist aber nur ein Punkt, der ihre Stärke bestimmt. Einen anderen wichtigen Punkt stellen die Zinsen dar. Sie liegen in der Eurozone trotz hoher Inflation immer noch unterhalb der Nulllinie. Auch in Russland ist die Inflation derzeit mit rund 20 Prozent hoch. Im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank hat die russische Notenbank jedoch sofort reagiert und ihre Zinssätze dramatisch angehoben.

Das führt dazu, dass russische Banken heute Anleihen in Rubel mit einer zweistelligen Rendite anbieten, während es für auf Euro und US-Dollar lautende Anleihen immer noch den auch im Westen üblichen Blick in die Röhre gibt. Aktuell liegt die Zinssatz der russischen Zentralbank bei 14 Prozent und damit wieder unter dem Niveau der Inflationsrate.

Anfang März hatte die russische Zentralbank der angeschlagenen Landeswährung jedoch deutlich den Rücken gestärkt, indem der Zinssatz kurzfristig auf auf 20 Prozent angehoben wurde. Um über die Zinsen eine ähnliche Stärke beispielsweise gegenüber dem US-Dollar aufzubauen, müsste die EZB ihren Leitzins auf deutlich über sieben Prozent anheben und zwar nicht erst in 20 Jahren, sondern sofort.