China und Japan als letzte Bastionen gegen die Inflation

Die steigenden Preise sind nahezu überall auf der Welt ein Thema. In einigen ärmeren Ländern Südamerikas und Afrikas gilt das ganz besonders, denn hier fallen die Raten, mit denen die Teuerung steigt, teilweise sogar zweistellig aus. Aber auch große Industrienationen wie die USA oder Deutschland können sich den massiven Preisanstiegen nicht entziehen.

Während die Inflationsrate in Westeuropa bei etwa fünf Prozent liegt, ist sie in Osteuropa und in den USA mit über sechs Prozent deutlich höher. Eine Ausnahme von dieser Entwicklung stellen nur die Zahlen dar, die aus Japan und China gemeldet werden. Während China eine Teuerung von 1,5 Prozent ausweist, erfreuen sich die japanischen Konsumenten noch immer an einer Teuerung von nur 0,2 Prozent.

Diese niedrigen Werte verwundern durchaus, denn sowohl Japan als auch China sind rohstoffarm und deshalb darauf angewiesen, die benötigten Energiequellen und Metalle aus anderen Ländern zu importieren. Herrscht dort Inflation, wird diese unter normalen Umständen in der Regel gleich mit importiert. Das ist aktuell noch nicht der Fall.

Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass diese Aussage nur für die Verbraucherpreise gilt. Sie zeigen derzeit noch keine inflationären Tendenzen. Ganz anders stellt sich die Lage bei den Erzeuger- bzw. den Großhandelspreisen dar. Hier lässt sich die inflationäre Entwicklung aus dem Ausland nicht vom chinesischen oder japanischen Markt fernhalten.

Die Inflation könnte bald auch in Japan und China Einzug halten

Unter normalen Umständen besteht eine enge Korrelation zwischen den Produzenten- und den Verbraucherpreisen, wobei Letztere den Erzeugerpreisen in der Regel hinterherlaufen, sodass ein starker Anstieg der Produzentenpreise über kurz oder lang auch zu einem Anstieg der Verbraucherpreise führt.

Aktuell verhindern in beiden Ländern noch deflationäre Tendenzen, dass der aus dem Ausland importierte Preisanstieg von den Händlern an die chinesischen bzw. japanischen Kunden weitergegeben wird. Ewig werden die Händler dies aber nicht durchhalten können.

In China werden die Preise zusätzlich durch regulatorische Maßnahmen der Regierung begrenzt. Aber auch hier werden die Unternehmen einen Preisanstieg erzwingen, spätestens dann, wenn sie zu den vom Staat verordneten Maximalpreisen keine Produkte mehr anbieten.

Deshalb ist sowohl in Japan wie auch in China zu erwarten, dass sich die Zahlen zur Verbraucherpreisinflation schon bald an die weltweite Entwicklung angleichen werden.