Klimaschutz: Konfliktforscher fürchtet neue Konfliktlinien

Das Hochwasser im Westen Deutschlands hat zunächst ein Bild von Zusammenhalt in Deutschland geschaffen. Geht es nach dem Konfliktforscher Andreas Zick, ist dieses Bild allerdings offenbar trügerisch. Das „RND“ beschreibt die Prognose des Beobachters.

Gesellschaftliche Konflikte erwartet

Der Konfliktforscher geht davon aus, dass es in der Auseinandersetzung um den künftigen Weg zum Klimawandel künftig zunehmend gesellschaftliche Konflikte geben würde. Er halte eine Radikalisierung in diesem Konflikt für denkbar.

Zunächst würden in den betroffenen Gebieten die Anteilnahme und die Solidarität zunehmen. Dies sei in vergleichbaren Situationen bereits des Öfteren zu beobachten gewesen. Die Effekte der Solidarisierung allerdings würden „auch wieder einbrechen“. Danach käme es zu politischen wie auch gesellschaftlichen Konflikten.

Hintergrund sind gegensätzliche Wertvorstellungen und die soziale Ungleichheit, die mit dem Thema verbunden seien. Zudem würde eine weitere Konfliktlinie zwischen den Älteren und den Jüngeren verlaufen, gleichfalls auch zwischen reicheren und ärmeren Menschen.

Seiner Auffassung nach würden Aktionsgruppen reagieren, wenn „keine Antworten gefunden und es keine grüne Regierungsbeteiligung geben wird“. Sollte ein Konsens in der Frage der künftigen Klimapolitik gefunden werden, würden auch radikalere Gruppierungen wie „Extinction Rebellion“ wieder auf den Plan gerufen. Denn nun würden „radikale Schritte erwartet“.

Damit nimmt er Bezug zum Urteil des Verfassungsgerichtes im Frühjahr 2021, als die Regierung und der Bundestag aufgefordert worden waren, die Klimaschutzziele anzuheben. Die Verschiebung auf die Zukunft würde „die Freiheitsrechte der jungen Generation verletzen“.

Mittlerweile gibt es eine Neufassung des Klimaschutzgesetzes. Dort allerdings finden sich insbesondere die Ziele der Politik, während die Vorgehensweise nicht festgelegt wird. Dies würde beklagt.

Ein weiterer Konfliktherd seien mögliche soziale Spannungen, die daraus erwachsen würden sowie das Risiko, dass auch Rechtsextremisten und Verschwörungstheoretiker sich des Themas bemächtigten.