Russlands aktuelle militärische Schwäche könnte als Einladung verstanden werden

Präsident Putin Portrait

Militärisch betrachtet war der September für Russlands Präsident Wladimir Putin bislang noch kein guter Monat. Auch politisch gibt es wenig Grund zur Freude, denn in den letzten Tagen ist auch der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan wieder aufgeflammt.

Die Regierung in Baku hat im letzten Krieg ihre Lage zwar verbessert, ist aber mit dem heutigen Zustand immer noch unzufrieden und sieht jetzt offenbar die Chance, die Situation wieder zu ihren Gunsten zu verbessern, da Armeniens Schutzmacht Russland in der Ukraine gebunden ist und dort selbst mit zahlreichen Problemen und Rückschlägen zu kämpfen hat.

Die neuen Spannungen im Südkaukasus sind für Wladimir Putin damit nicht nur Probleme, die zur Unzeit kommen, sondern sie bergen auch die Gefahr, dass andere sehr genau hinschauen und an anderer Stelle selbst ihre eigenen Ansprüche anmelden werden. Russland ist damit im Südkaukasus dazu verdammt, nicht nur zu vermitteln, sondern Stärke zu zeigen, notfalls auch militärische.

Viele Hunde sind des Hasen Tod

Letzteres dürfte dem Kreml besonders schwerfallen, tut man sich doch schon in der Ukraine schwer damit, das im Frühjahr dort eroberte Territorium zu behaupten, geschweige denn es auszudehnen und den Krieg siegreich zu beenden. Zeigt der russische Präsident hingegen im Südkaukasus nun Schwäche oder wird sein Verhalten von den Beobachtern dort auch nur als Schwäche empfunden, dürften sich auch andere „Unzufriedene“ früher oder später zu Wort melden.

Georgien könnte ein solcher Kandidat sein. Dort hat man den Krieg von 2008 noch nicht vergessen und der Stachel der Niederlage sitzt tief. Allerdings dürfte gerade den Militärexperten im Land noch gut in Erinnerung sein, dass die russischen Armee 2008 zwar gesiegt hat, sich aber keineswegs dabei mit Ruhm bekleckert hat.

Diese Erinnerung wiegt vor dem Hintergrund der aktuellen russischen Schwäche in der Ukraine besonders schwer. Hält Letztere an, darf es nicht verwundern, sollte der russische Bär auch an anderer Stelle in Zukunft herausgefordert werden. China und den USA dürfte dies nur recht sein, denn beide können nur davon profitieren, sollten dem Kreml die Probleme über den eigenen Kopf wachsen.