Neue Schulden aufzunehmen, war lange Zeit kein Problem. Jetzt ist es eines

Die hohe Verschuldung der USA bei gleichzeitig fehlender echter Haushaltsdisziplin führt dazu, dass immer mehr Schulden aufgenommen werden müssen, um die laufenden Ausgaben und die gestiegenen Zinskosten zu bezahlen. Dieser gefährliche Zusammenhang trifft auch auf andere Länder zu. Doch das Problem der USA ist aus verschiedenen Gründen eine größere Herausforderung.

Japan zum Beispiel ist ebenfalls sehr hoch verschuldet. Der große Unterschied zu den USA besteht jedoch darin, dass sich die Regierung in Tokio größtenteils beim eigenen Volk verschuldet hat, während Washington Gläubiger aus dem Ausland für seine neuen Schulden suchen muss, weil die Sparneigung der Amerikaner so gering ist.

Ein weiterer Akteur, der die US-Schuldenaufnahme in der Vergangenheit erleichtert hat und der heute ausfällt, ist die US-Notenbank. Sie hat insbesondere in der Amtszeit der heutigen Finanzministerin Janet Yellen durch ihre massiven Ankäufe von US-Staatsanleihen nicht nur dafür gesorgt, dass die Zinsen sanken und niedrig blieben.

Die goldenen Jahre der leichten Schuldenaufnahme sind vorbei

Der Markt für US-Staatsanleihen wurde durch die Aktionen der Federal Reserve Bank regelrecht ausgedünnt. Für die US-Finanzminister war es somit lange Zeit kein Problem, neue US-Schuldscheine in beliebiger Höhe jederzeit am Kapitalmarkt platzieren zu können. Diese Zeiten sind inzwischen vorbei.

Mit der Straffung ihrer Zinspolitik hat die US-Notenbank gleichzeitig auch ihre Käufe von US-Schatztiteln eingestellt. Die damit gerissene Lücke auf der Nachfrageseite müssen die US-Finanzminister nun anderweitig schließen. Eine Möglichkeit wären die Banken. Doch auch sie fallen als Käufer aus, denn sie sitzen schon auf Anleihebergen, die infolge der stark und schnell gestiegenen Zinsen dramatisch an Wert verloren haben.

So bleiben als letzter Rettungsanker nur noch die Anleger aus dem Ausland. Sie haben keinen Grund aus patriotischen Motiven weitere US-Schulden zu kaufen. Für sie zählen allein die wirtschaftlichen Vorteile und auch an dieser Stelle wird die Lage für die USA unangenehm, denn plötzlich werden Aspekte wie die Bonität des Schuldners, der Wechselkurs zum US-Dollar und die Höhe der Zinsen zu einem Kaufkriterium.

Da die Bonität der USA von den Ratingagenturen zuletzt herabgestuft wurde und der US-Dollar im Vergleich zu vielen Währungen recht hoch notiert und den Anlegern damit Währungsverluste drohen, ist die Neigung ausländischer Investoren, US-Staatsanleihen zu kaufen, gerade nicht sehr hoch ausgeprägt.