Euro und japanischer Yen weiter im Sinkflug

Von Aktien sind es die Anleger gewöhnt, dass diese mitunter sehr stark steigen und fallen können. Preisausschläge in einer Größenordnung von zehn Prozent sind daher für den Aktienmarkt nichts ungewöhnliches. Etwas anderes sind jedoch die starken Schwankungen, die wir in diesen Wochen am Devisenmarkt erleben.

Hier werden nicht Unternehmen, sondern ganze Volkswirtschaften miteinander verglichen. Dass sich auch diese zu einander verändern, liegt auf der Hand. Ungewöhnlich ist es jedoch, wenn beispielsweise der japanische Yen zum US-Dollar innerhalb weniger Wochen mehr als zehn Prozent verliert.

Genau dies ist Anfang März der Fall. Mussten in den ersten Märztagen noch rund 115 Yen für einen US-Dollar gezahlt werden, sind heute bereits rund 126 Yen für den gleichen Dollar auf den Tisch zu legen. Ähnlich ist das Bild bei Euro. Er hat zwar nicht ganz so stark gegenüber dem Greenback nachgegeben wie der Yen doch auch hier ist die Bewegung deutlich.

Die Weigerung, die Zinsen anzuheben, führt zu noch mehr Inflation

Mussten Anfang April noch 1,20 US-Dollar für einen Euro gezahlt werden, sind es heute nur noch rund 1,08 US-Dollar. Schuld daran ist nicht nur der Krieg in der Ukraine, der die Anleger in die als sicher empfundenen Häfen fliehen lässt. Auch die Zinsdifferenz zwischen den USA und Europa auf der einen und den USA und Japan auf der anderen Seite spricht für den US-Dollar.

Sowohl die Japaner wie auch die Europäer müssen ihre Energierechnungen in US-Dollar bezahlen. Fällt gleichzeitig zu den steigenden Energiepreisen auch noch die eigene Währung zum US-Dollar wird die Öl- und Gasrechnung damit nicht nur teurer, sondern wechselkursbedingt nochmals deutlich teurer.

Dieser Form der importierten Inflation könnten sowohl die Eurozone wie auch die Japaner ein Stück weit entgehen, wenn sie sich dazu entschließen könnten, ihre Zinssätze anzuheben. Aber genau dazu sind weder die Europäische Zentralbank noch die Bank of Japan gegenwärtig bereit. Das lässt den Druck auf beide Währungen nur noch weiter ansteigen, womit sich auch die Inflation weiter aufheizt.