Dieses Problem ist allgegenwärtig und auch Sie können ihm kaum entgehen

Mikroplastik ist in unserer Umwelt präsenter als es den meisten von uns bewusst ist. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht gewollt oder ungewollt mit ihm in Berührung kommen. Der Kontakt beginnt am frühen Morgen, wenn beim Anziehen die Wahl auf Textilien fällt, die aus Chemiefasern hergestellt worden sind.

Polyester, Nylon und Elasthan gehören zu ihnen. Auch die Fleecejacke, die aus recyclten PET-Flaschen hergestellt wurde, fällt in diese Kategorie. Es geht weiter beim Frühstück, wenn in Plastikflaschen aufbewahrte Getränke konsumiert werden. Auch in Glasflaschen, die mit einem Plastikdeckel verschlossen sind, wurden die winzigen Partikel bereits nachgewiesen.

Einen besonders großen Schub Mikroplastik gibt es auf dem anschließenden Weg zur Arbeit, denn der größte Teil des Mikroplastiks, den wir aufnehmen, stammt vom Abrieb der Auto- und Fahrradreifen und unseren Schuhsohlen. Ihn nehmen wir über die Luft, die wir einatmen, auf.

Im Straßenverkehr ist die Belastung besonders groß

Die kleine Aufzählung zeigt bereits, wie zahlreich die Kontaktmöglichkeiten sind und wie schwer es ist, dem Mikroplastik auszuweichen. Beim Kauf von Textilien kann jeder als Verbraucher gegensteuern und zugunsten von natürlichen Fasern wie Baumwolle oder Wolle auf die Chemiefasern verzichten. Aber ein Auto oder Fahrrad ohne Reifen?

Autoreifen sind die größte Quelle von Mikroplastik. Sowie sich das Fahrzeug in Bewegung setzt, beginnt auch der Abrieb. Der ADAC hat ermittelt, dass jeder einzelne Reifen pro gefahrenen 1.000 Kilometer 120 Gramm Mikroplastik an die Umwelt abgibt. Für die Schweiz bedeutet dies Jahr für Jahr einen Abrieb in der Größenordnung von 10.400 Tonnen.

Für Deutschland schwanken die Schätzungen. Das Fraunhofer-Institut zum Beispiel geht von einer jährlichen Gesamtbelastung von 150.000 Tonnen aus. Das Problem ist somit alles andere als klein und unscheinbar. Gering ist vor allem unser Wissensstand. Das beklagte auch die WHO in ihrer Studie von 2019 und betonte, dass noch viel Forschungsarbeit notwendig sein, um das Phänomen des Mikroplastiks angemessen und umfassend zu verstehen.