Die wirtschaftliche Entwicklung trübt sich weiter ein

Die deutsche Wirtschaft befindet sich technisch bereits in einer Rezession, die durch zwei Quartale mit negativem Wachstum gekennzeichnet ist. Doch auch außerhalb des Wachstums weisen immer mehr Indikatoren darauf hin, dass die Wirtschaft an Schwung verliert und die Probleme zunehmen.

Zurückgegangen ist beispielsweise die Zahl der Erwerbstätigen. Sie sank nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts im Mai gegenüber dem April saisonbereinigt um 4.000 Erwerbstätige. Erstmals seit dem Juli 2022, als ein Rückgang um 19.000 zu verzeichnen war, ging die Zahl der Erwerbstätigen damit wieder zurück.

Auch die Bundesagentur für Arbeit musste unlängst feststellen, dass die Dynamik auf dem deutschen Arbeitsmarkt deutlich nachgelassen hat. Denn entgegen der sonst üblichen jahreszeitlichen Entwicklung stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juni gegenüber dem Mai um 11.000 auf 2,555 Millionen Arbeitslose an. Im Vergleich zum Juni 2022 ergab sich sogar ein Anstieg von 192.000.

Eine allgemeine Welle der Zurückhaltung erfasst das Land

Nicht nur die Unternehmen halten sich mit Investitionen und Neueinstellungen zurück. Auch die privaten Verbraucher sind vorsichtiger geworden. Gut ablesen lässt sich dies an den Umsätzen im Einzelhandel. Sie steigen zwar auf nominaler Basis, gehen real aber zurück.

So stiegen die Einzelhandelsumsätze im Mai zwar inflationsbereinigt im Vergleich zum April um 0,4 Prozent an, gegenüber dem Vorjahr ergab sich jedoch ein kräftiger Rückgang um 3,6 Prozent. Gekennzeichnet waren die ersten fünf Monate des Jahres von einer starken Zurückhaltung der Verbraucher.

Im Jahresvergleich ergibt sich ein ähnliches Bild. Nominal setzten die Einzelhändler zwar 2,6 Prozent mehr um als im Vorjahr, doch real mussten sie einen kräftigen Rückgang von 5,7 Prozent hinnehmen. Aus Sicht der Konsumenten betrachtet wird zwar deutlich mehr Geld ausgegeben als noch vor einem Jahr. Für dieses Geld werden aber immer weniger Waren gekauft.

Deutlicher kann sich der Kaufkraftverlust durch die anhaltend hohe Inflation kaum zeigen.