Die Banken leiden leise, aber sie leiden

Seit gut einem Jahr steigen die Zinsen. Lange hatten sich die Notenbanken gegen diesen Schritt gewährt und behauptet, die hohe Inflation sei nur vorübergehend. Erst als auch dem Letzten klar wurde, dass die Inflation gekommen war, um zu bleiben, reagierten die Notenbanken, denn sie spürten, dass sie ihr wichtigstes Pfund, das Vertrauen der Menschen, zu verspielen drohten.

Ein wesentlicher Grund für das zunächst zögerliche Vorgehen der Notenbanken dürfte die Lage der Banken gewesen sein. Sie hatten sich in den Jahren der Null- und Negativzinsen mit niedrig rentierenden Staatsanleihen vollgesogen. Diese stehen nun in ihren Büchern und wurden bei jeder Zinserhöhung weniger Wert.

Die Banken sitzen deshalb heute auf massiven Verlusten und wären längst der Reihe nach zu den Amtsgerichten geströmt, um Konkurs anzumelden, müssten sie diese Verluste immer noch in klassischer Weise bilanzieren. Von dieser Notwendigkeit haben Politik und EZB die Geldinstitute zwar befreit, doch an der grundlegenden Misere hat sich dadurch nichts geändert.

Den eigenen Mitarbeitern geht es als erste an den Kragen

Den Banken schmelzen seit Monaten Gewinne und Eigenkapital dahin. Es muss also gespart werden und es sind die eigenen Mitarbeiter, die diese Sparmaßnahmen als erste zu spüren bekommen. So haben die größten 20 Banken der Welt im Jahr 2023 nach Angaben der Financial Times insgesamt 61.900 Mitarbeiter freigestellt.

Das Jahr 2023 war damit eines der härtesten für die Mitarbeiter des Bankensektors seit der globalen Finanzkrise 2007/2008. Damals verloren mehr als 140.000 Mitarbeiter im Bankgewerbe ihren Job. Die Investmentbanken leiden bereits das zweite Jahr in Folge unter einem starken Rückgang der Gebühren, denn an den internationalen Kapitalmärkten ist sowohl die Zahl der Börsengänge wie auch die der Fusionen und Übernahmen rückläufig.

Die Finanzmarktplattform Dealogic rechnet damit, dass im Jahr 2023 weltweit Fusionen und Übernahmen im Gesamtwert von lediglich 2,67 Trillionen US-Dollar abgewickelt wurden. Sollten sich diese Zahlen bestätigen, wäre der Sektor so schwach wie seit 2005 nicht mehr.

Die Wall Street versucht deshalb ihre Gewinne zu schützen, indem sie reichlich Personal abbaut. Einem Bericht von Reuters zufolge, haben die europäischen Banken aus den gleichen Gründen in diesem Jahr die Bonuszahlungen an ihre Mitarbeiter gekürzt.