Der schon jetzt spürbare Silbermangel wird durch neue Solarzellentypen weiter verschärft

Die Energiewende sei nur zu schaffen, wenn wir kräftig in den Ausbau von Solarzellen und Windkraftanlagen investieren, wird uns immer wieder versichert. Wie teuer die angeblich mögliche Rettung des Klimas wird, sagt man uns vorher allerdings nicht. Aus gutem Grund, denn auch bei den Solaranlagen droht eine deutliche Verteuerung.

Damit eine Solaranlage überhaupt das Sonnenlicht in elektrischen Strom umwandeln kann, ist Silber erforderlich. Bislang lag die benötigte Menge bei 10 Milligramm Silber pro Watt erzeugter Leistung. In Zukunft wird dieser Wert allerdings auf 22 Milligramm pro Watt ansteigen, denn die Solarzellen der neuen Generation benötigen deutlich mehr Silber als ihre Vorgänger.

Zu erwarten ist, dass die heutigen Standardzellen mit passiviertem Emitter und hinterem Kontakt (passivated emitter and rear contact, PERC) in den nächsten zwei bis drei Jahren durch eine neue Variante von Solarzellen ersetzt werden, die mehr als doppelt so viel Silber enthalten wie die aktuellen Anlagen.

Der Silbermarkt ist auf diesen massiven Nachfrageanstieg nicht vorbereitet

Wenn man nun noch bedenkt, dass auch die Zahl der verbauten Solarzellen deutlich gesteigert werden soll, dann wird schnell klar, dass auf das Silber eine stark steigende Nachfrage zukommen wird. Aktuell steht die Solarindustrie nach Angaben des Silver Instituts für 14 Prozent der globalen Silbernachfrage. Vor neun Jahren im Jahr 2014 lag dieser Anteil noch bei lediglich fünf Prozent.

Geht man nun davon aus, dass das Silberangebot gleich bleibt, bedeutet der Anstieg  von zehn Milligramm Silber pro Watt Leistung auf 22 Milligramm, dass die gesamte Nachfrage der Solarzellenhersteller in Zukunft mehr als 30 Prozent der globalen Silbernachfrage ausmachen wird. Steigt zusätzlich auch die Zahl der hergestellten Solarzellen, wird dieser Anteil nochmals höher ausfallen.

Problematisch ist an dieser Stelle, dass die Silberproduktion nicht beliebig gesteigert werden kann, denn nur rund 25 Prozent des weltweit geförderten Silbers wird in reinen Silberminen gewonnen. Der Rest kommt als Beiprodukt aus den Blei-, Zink-, Kupfer- und Goldminen auf den Markt.

Damit ist das verfügbare Angebot zwar nicht unbedingt fix, wohl aber ist es nur sehr schwer und vor allem auch nur sehr langsam zu erhöhen. Weil in Zukunft durch den verstärkten Bau von Elektroautos auch aus der Automobilindustrie eine deutlich höhere Silbernachfrage zu erwarten ist, wird die Basis für eine massive Verteuerung des Silbers in diesen Tagen bereits gelegt.