Der Kampf gegen den Hunger in Afrika scheitert an hausgemachten Problemen

Durch den Krieg in der Ukraine wächst das Risiko, das viele Länder in Afrika Gefahr laufen, von Lebensmittellieferungen aus dem Ausland abgeschnitten zu werden. Damit drohen Hungersnöte. Schnell vergessen wird dabei nach Ansicht des ehemaligen deutschen Botschafters in Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik, Volker Seitz, dass nicht der Krieg in der Ukraine und auch nicht der Klimawandel das Hauptproblem der afrikanischen Staaten sind, sondern hausgemacht Probleme.

Ihnen ist gemeinsam, dass sie von den herrschenden Eliten in den Ländern nicht oder nicht konsequent genug angegangen werden. Es ist eine Binsenweisheit, dass man einen höheren Grad an Selbstversorgung mit Lebensmitteln nur dann erreichen kann, wenn man die Landwirtschaft im eigenen Land stärkt.

Unterbleibt dieser Schritt, ist eine Unterversorgung nur eine Frage der Zeit. Viele afrikanische Staaten geben jedoch wesentlich mehr Geld für Waffenkäufe und ihr Militär aus, als für die Weiterentwicklung ihrer Landwirtschaft. Dabei wird nicht nur zu wenig Nahrung produziert. Erschreckend ist, dass nach der Ernte, in den afrikanischen Staaten rund 30 Prozent der Nahrungsmittel auf dem Weg zum Käufer verrotten.

Die wahren Probleme werden systematisch ignoriert

Die Ursache dafür sind unzureichende Hygienestandards, eine falsche Lagerung der Lebensmittel, Feuchtigkeit und Schädlingsbefall. Würden diese Probleme konsequent angegangen werden, etwa indem man in die Ausbildung der in der Landwirtschaft tätigen Menschen investiert und ihre Sensibilität für diese Fragen schärft, könnte schon viel erreicht werden.

Dies ist allerdings nicht die Aufgabe des Auslands, sondern primär die Aufgabe der in den Ländern selbst regierenden Eliten. Solange diese allerdings den natürlichen Reichtum ihrer Länder nur für sich selbst konsumieren und nicht in die Ausbildung der Bevölkerung und die Verbesserung der Infrastruktur investieren, wird der Hunger nicht verschwinden.

In den letzten 50 Jahren hat die afrikanische Landwirtschaft eine Fläche verloren, die der Größe Bayerns entspricht. Gleichzeitig explodiert in den meisten Staaten die Bevölkerung, weil Kinderreichtum als fester Bestandteil der eigenen Kultur gesehen wird. Solange auch an dieser Stelle nicht angesetzt wird, ist der Kampf gegen den Hunger kaum zu gewinnen.