An diesen Stellen wird die Immobilienkrise bereits deutlich sichtbar

Wie stark der deutsche Immobilienmarkt in den letzten Monaten unter Druck geraten ist, zeigen einige Daten aus der Statistik. So geht beispielsweise der Auftragseingang im Wohnungsbau deutlich zurück. Er tut das seit April 2022 und damit seit mehr als zwölf Monaten bereits mit einem zweistelligen Minus.

Für das erste Quartal 2023 wurde vom Statistischen Bundesamt sogar ein Rückgang von 36 Prozent ausgewiesen. Verantwortlich für den massiven Rückgang sind nicht allein die privaten Häuslebauer. Auch die großen Konzerne sind betroffen. So hat     Europas größter Wohnungsbaukonzern, Vonovia, in den letzten Monaten bereits Immobilien im Wert von gut einer Milliarde Euro verkauft.

Das Unternehmen sah sich zu diesem Schritt genötigt, um seine Verluste abzufedern. Wie scharf der Einschritt ist, wird daran deutlich, dass das Neubaugeschäft für 2023 vollkommen eingestellt wurde. Andere gewerbliche Immobilienbesitzer sehen sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert und dürften in der gleichen Weise reagieren.

Die Zahl der Wohnungsgenehmigungen fällt auf das Niveau von 2018 zurück

Erste deutliche Bremsspuren sind auf dem Immobilienmarkt deshalb nicht mehr zu übersehen. So sind die Preise für Wohnanlagen in den großen Städten bereits um 25 bis 30 Prozent gesunken. Lag der Quadratmeterpreis für ein Mehrfamilienhaus in Berlin im Jahr 2021 noch bei durchschnittlich 3.000 bis 3.500 Euro, sind es derzeit nur noch 2.000 bis 2.500 Euro. Das berichtet Jürgen Michael Schick, der Präsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD), der selbst bundesweit Wohn- und Geschäftshäuser vermittelt.

Stark zurückgegangen ist auch die Zahl der neu genehmigten Wohnungen und Häuser. Sie umfasst sowohl Wohnungen in bestehenden Häusern, die saniert werden müssen wie auch Neubauvorhaben. Ihre Zahl sank 2022 auf 354.400 Wohnungen ab, was im Vergleich zum Jahr 2021 einem Rückgang von 26.300 Wohnungen oder 6,9 Prozent entspricht. Das war der niedrigste Stand seit 2018.

Abzulesen ist die Krise inzwischen auch an den Kursen der an der Börse notierten Immobiliengesellschaften. Hier bahnt sich an manchen Stellen ein regelrechter Crash an. Während der Kurs des deutschen Marktführers Vonovia „lediglich“ um 23 Prozent nachgegeben hat, verloren die Papiere der in Luxemburg notierten Gesellschaft Aroundtown sogar 53 Prozent ihres Werts.