US-Präsident Donald Trump reagierte mit einem knappen „Here we go!“ auf den nächtlichen Vorfall an der polnisch-ukrainischen Grenze. Seine Wortwahl auf der Plattform Truth Social weckte Erinnerungen an George W. Bushs „Let’s Roll“ vor Beginn des Irak-Krieges. Die Anmerkung sorgte für zusätzliche Unruhe, während die Märkte sofort reagierten: Der Ölpreis schoss deutlich nach oben.
Der polnische Premierminister Donald Tusk sprach von einem „Aggressionsakt“ und kündigte an, die Aktivierung von Artikel 4 des NATO-Vertrags zu beantragen. Nach Angaben aus Warschau drangen 19 russische Drohnen in den polnischen Luftraum ein. Mehrere dieser Flugkörper konnten abgeschossen werden. Die NATO bestätigte, dass erstmals Flugzeuge des Bündnisses direkte Bedrohungen im Luftraum eines Mitgliedstaates bekämpfen mussten.
Greift die NATO ein?
In Polen versetzte man deutsche Patriot-Systeme in Alarmbereitschaft. Gleichzeitig starteten italienische Frühwarnflugzeuge sowie NATO-Tankflugzeuge. Ein Sprecher des Oberkommandos der Alliierten Streitkräfte in Europa bezeichnete die Lage als beispiellos für die östliche Flanke des Bündnisses.
Moskau wies die Vorwürfe zurück. Dennoch häufen sich Hinweise auf eine gezielte Provokation. Berichten zufolge flogen die Drohnen bis zu 65 Kilometer tief in polnisches Gebiet und gefährdeten eine Stadt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einer geplanten Aktion. „Die zunehmenden Beweise deuten darauf hin, dass diese Bewegung, diese Angriffsrichtung, kein Zufall war“, erklärte er.
Premierminister Tusk betonte in einer Ansprache, man habe es mit einer groß angelegten Provokation zu tun. Die Lage sei ernst, und die Regierung bereite sich auf verschiedene Szenarien vor. Im Raum steht damit die entscheidende Frage, ob Russland absichtlich NATO-Territorium verletzt hat. Eine Antwort darauf könnte weitreichende Folgen für die Sicherheitslage in Europa haben.