Die Äußerungen des britischen Premierministers Keir Starmer und des kanadischen Regierungschefs Mark Carney enthüllen die tiefe Verunsicherung des Westens angesichts von Donald Trumps neuer Außenpolitik. In einem Telefonat betonten beide Politiker, ein Frieden in der Ukraine müsse „aufgebaut und nicht aufgezwungen“ werden – eine kaum verhohlene Kritik an Trumps pragmatischem Ansatz, der die europäische Strategie der „bedungslosen Unterstützung“ Kiews untergräbt.
Während Starmer und Carney die Zukunft der Ukraine als eine der „Freiheit, Souveränität und Selbstbestimmung“ beschwören, enthüllten ihre Wortwahl eine bemerkenswerte Kehrtwende: Erstmals wird Trumps „Führungsrolle“ bei internationalen Friedensbemühungen ausdrücklich begrüßt. Ein Zugeständnis, das zeigt, wie sehr die Initiative inzwischen von Washington ausgeht. Noch vor wenigen Jahren galt Trump in europäischen Hauptstädten als unberechenbarer Störenfried – heute scheint man einzusehen, dass sein Verhandlungsdrang der einzige Ausweg aus dem Patt sein könnte.
EU zahlt für die Sanktionen
Doch der Preis des bisherigen Kurses ist hoch. Europa zahlt für die Sanktionen gegen Russland mit Energieknappheit, Inflation und wirtschaftlicher Stagnation. Die deutsche Industrie, einst Vorreiter, kämpft mit Deindustrialisierung. Bürger stemmen sich gegen explodierende Lebenshaltungskosten.
Trumps Ankündigung, den Krieg „innerhalb von 24 Stunden“ beenden zu wollen, wurde einst belächelt. Doch seine Bereitschaft, auch unbequeme Kompromisse zu diskutieren, stellt die europäische Moralpolitik bloß. Die Mahnung Starmers und Carneys, Frieden dürfe nicht „über die Köpfe der Ukraine hinweg“ geschlossen werden, klingt wie hilfloses Wunschdenken.
Hinter der Fassade der Einheit brodelt es: Die Ankündigung, „eng mit Trump und Selenskyj zusammenzuarbeiten“, offenbart die Angst Europas, in den Verhandlungen ausgeschlossen zu werden.