Auf dem Meer vor Shanghai wird die Basis für die nächste Inflationswelle gelegt

Seit dem Ausbruch des Corona-Virus im Herbst 2019 verfolgt die chinesische Regierung eine sehr harte „No-Covid-Strategie“. Sie wurde bereits im Frühjahr 2020 mit aller Härte implementiert, nachdem sich die Regierung zunächst hatte vorwerfen lassen müssen, das Problem unterschätzt und seine Auswirkungen unter den Teppich gekehrt zu haben.

Lockdowns in China waren deshalb wesentlich härter und strenger als in allen anderen Staaten der Welt und schon bald verdrängten deutlich kleinere Länder wie Italien und die USA das bevölkerungsreiche China von den Spitzenplätzen der Corona-Statistiken der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Die chinesische Regierung sah sich bestätigt und feierte die geringen Infektions- und Todesfallzahlen als Ausdruck ihrer erfolgreichen Politik. Dieses Narrativ blieb solange plausibel, bis die Omikron-Variante des Virus China erreichte. Zunächst misslang es, das Virus aus China auszusperren und seit es im Land ist, misslingt auch der Versuch, es wie seine Vorgängervarianten mit harten weiträumigen Lockdowns in den Griff zu bekommen.

Nicht nur das chinesische Wirtschaftswachstum dürfte deutlich belastet werden

Noch ist die Regierung in Beijing nicht bereit, von ihrer Null-Toleranz-Politik gegenüber dem Virus abzurücken. Der Preis, der dafür zu bezahlen ist, ist allerdings hoch. Mit Shanghai wird seit Wochen eine Millionenmetropole weitgehend lahmgelegt. Die Straßen sind ausgestorben, weil alle Welt zuhause bleiben muss, und draußen auf dem Meer vor dem Hafen der Stadt stauen sich die Containerschiffe.
Dieser Stau bräuchte uns nicht interessieren, wenn Shanghai ein unbedeutendes Fischerdorf wäre. Es ist allerdings der größte Containerhafen der Welt und spätestens damit betrifft der Lockdown in Shanghai nicht nur die örtliche Bevölkerung oder die Chinesen insgesamt, sondern mehr oder weniger die gesamte Welt.

Der Stau vor dem Hafen wird sich auch bei einem sofortigen Ende aller Maßnahmen nicht über Nacht auflösen. Dazu liegen bereits zu viele Schiffe vor Shanghai auf Reede. Die Lieferketten werden somit auch weiterhin stark angespannt bleiben und mit ihnen dürfte auch der Druck auf die ohnehin nicht gerade niedrigen Preise weiter anhalten.