Robuster Arbeitsmarkt und eine sinkende Neuverschuldung

In ihrer Gemeinschaftsdiagnose für das laufende und das kommende Jahr erwarten die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute, dass sich der Arbeitsmarkt als robust erweisen wird. Ihm dürften daher aus dem Krieg in der Ukraine keine zusätzlichen Belastungen in einem größeren Umfang entstehen.

Schwerwiegender für den Arbeitsmarkt sind hingegen die Auswirkungen, die sich aus den noch immer nicht vollkommen entspannten Lieferketten ergeben. Sie führen zu einer schwankenden Produktion. Diese konnte in den letzten Monaten im Wesentlichen über die Arbeitszeiten abgefedert werden. Aus diesem Grund kam es auch im letzten Jahr nicht zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte deshalb im Jahr 2022 zunächst weiter ansteigen. Zu erwarten ist jedoch, dass sich dieser Anstieg im weiteren Verlauf des Jahres immer mehr abschwächen wird. Ein Belastungsfaktor stellt hingegen der sprunghaft auf 12 Euro angehobene Mindestlohn dar.

Höhere Steuereinnahmen dank gestiegener Nominallöhne

Hält der Krieg in der Ukraine länger an, könnte sich durch Flucht und Migration das Angebot an Arbeitskräften in diesem Jahr etwas erhöhen. Dennoch wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote, die im vergangenen Jahr noch 5,7 Prozent betragen hatte, auf 5,0 Prozent absinken wird. Gleichzeitig werden die nominalen Löhne eine deutliche Steigerung erfahren. Der durch die hohe Inflation entstehende Kaufkraftverlust wird durch sie aber nicht ausgeglichen werden können.

Entspannen wird sich auch die Situation der öffentlichen Haushalte. Sie hatten bedingt durch die Belastungen der Corona-Zeit im Jahr 2021 ein Defizit von 132 Milliarden Euro ausgewiesen. Auch in diesem Jahr wird die öffentliche Hand mehr Geld ausgeben als sie einnehmen wird. Das Defizit soll aber auf 52 Milliarden Euro zurückgehen.

Ein sehr starker Anstieg der staatlichen Einnahmen wird für das Jahr 2023 erwartet. Nominal stark gestiegene Löhne und Gehälter aber auch eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung dürften dem Staat zusätzliche Einnahmen in die Kassen spülen. Das Defizit könnte sich dadurch auf knapp 28 Milliarden Euro verringern, was einem Anteil von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entsprechen würde.