Wirtschaftsweise rechnet ohne Gaslieferung aus Russland mit einem Versorgungsengpass

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte angekündigt, die EU würde auch ohne russisches Gas noch hinreichend Vorräte haben. Nun warten die sogenannte Wirtschaftsweise Veronika Grimm davor, es würde einen Versorgungsengpass geben, wenn Russland kein Gas mehr liefert. Die verfügbaren Gasmengen würden nicht reichen, wenn Russland das Gas komplett nicht mehr liefern würde. Dies würde unter anderem auch zu Stillständen in der Produktion führen, so die Ökonomin. Inzwischen hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen auch kundgetan, so ein Bericht, Kohle lagern zu wollen, um die Versorgung sicherstellen zu können.

Gas-Stopp würde zu Versorgungsengpass führen

„Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnt vor einem Versorgungsengpass, sollte Russland die Lieferungen von Gas einstellen. „Bei einem kompletten Lieferstopp aus Russland dürften die verfügbaren Gasmengen zur Substitution nicht ausreichen“, sagte sie dem „Focus“.

„Dann könnte es mittelfristig auch zu Einschränkungen kommen, also beispielsweise zu Stillständen in der Produktion.“ Haushalte würden hingegen priorisiert. Neben einer Gasreserve plant Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Absicherung auch Kohle vorzuhalten. Dafür würde Steinkohle auf Vorrat im Ausland eingekauft. Alexander Bethe, Chef des Vereins der Kohleimporteure VDKI, hält das für machbar. „Denkbar wäre ein Vorrat in Höhe eines Drittels unserer Kohleimporte, also etwa 10 Millionen Tonnen“, sagte er dem „Focus“. Um die Kohlereserve zu lagern, könnte Deutschland demnach Flächen in den Häfen Amsterdam und Rotterdam mieten oder aber die Kraftwerke verpflichten, gewisse Mengen auf ihrem Gelände vorzuhalten. Für zwingend notwendig hält Bethe eine solche Kohlereserve für Deutschland allerdings nicht. „Weltweit werden pro Jahr sieben Milliarden Tonnen Kohle gefördert, eine Milliarde wird seewärtig gehandelt“, sagt er. Nur 15 Prozent kommen aus Russland.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Gas-Zähler, über dts Nachrichtenagentur