Wird die Wall Street geknackt? Junge Trader gegen Hedgefonds

Turbokapitalismus

Derzeit steht an den Finanzmärkten die Aktie von Gamestop im Brennpunkt. Ein Unternehmen und seine neuen Aktionäre können die Wall Street – vielleicht – in ihren Grundfesten erschüttern. Denn Gamestops Aktie ist unfassbar schnell und stark gestiegen. Große Hedgefonds aber hatten auf einen Verfalls des Unternehmens gesetzt und sehen sich einem Milliarden-Risiko ausgesetzt. Möglicherweise erleben die Finanzmärkte gerade eine Revolution.

Unternehmen wird einfach benutzt…

Hintergrund dieser Revolution sind Short-Selling-Strategien der Hedgefonds. Diese haben sich unter anderem dieses Unternehmen ausgesucht, da dies offensichtlich dem Ende entgegen geht. Das Unternehmen, ein Videospielehändler aus den USA, hat einige stationäre Einrichtungen und verkauft dort Spiele, die in der heutigen virtuellen Welt (in der praktisch im Netz gespielt wird) nicht mehr mithalten dürften.

Offensichtlich wird das Unternehmen deutliche Verluste anhäufen und hat auch an der Börse bereits stark verloren. Short-Seller gehen nun wie folgt vor: Diese Händler leihen sich eine Aktie, um diese schnellstmöglich zu verkaufen. Nach einer gewissen Frist dann müssen sie die Aktie zurückliefern und gewinnen, wenn deren Kurs gefallen ist. Sie können die Aktie dann am Markt günstiger wieder kaufen.

Nun war dies im Fall von Gamestop offenbar besonders lukrativ, denn der Weg des Unternehmens und seiner Aktie schien vorgezeichnet. Ein sicherer „Homerun“, wie US-Amerikaner es dann gelegentlich sagen?

Nein. Denn plötzlich haben Nutzer auf der Social Media Plattform Reddit die Aktie für sich entdeckt. Sie empfahlen die Aktie zum Kauf – zumal die Gamer der Szene sich mit solchen Unternehmen ohnehin identifizieren können. Der Kurs der Aktie stieg signifikant – solange, bis sich auch Elon Musk zu Wort meldete. Der Unternehmer verbreitete die Empfehlungen von Reddit, die Aktie gewann massiv.

Insgesamt sind die Notierungen um mehrere 100 % gestiegen.

Die Hedgefonds aber schwitzen. In wenigen Tagen, offenbar am Freitag und / oder Montag, müssen Short-Seller liefern, also die Aktie zurückkaufen. Ein Milliardenschaden entsteht, Melvin Capital, ein Fonds, hat sich mit 2,75 Milliarden Dollar versorgt, um nicht vorzeitig zusammenzubrechen.

Es nützt alles nichts: Die Termine stehen. Fallen Hedgefonds? Und wie wird sich die Szene auf sozialen Medien künftig verhalten? Wetten gegen die Großen? Nichts ist unmöglich. Die Wall Street spricht davon, dies sei „illegal“. Wir dürfen gespannt sein, ob und wie sich Hilfe bei der Politik holt, um die angebliche Illegalität auszubremsen…