Alles nicht so schlimm: Wirtschaftsprojektionen der Regierung wird „gute Qualität“ bescheinigt

Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland stockt. Die Vorstellung, dass der Bund mal wieder daneben gelegen hat, als es um die Daten für 2021, 2022 und 2023 ging, ist jedoch nach einer „Studie“ einer „Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose“ offenbar nicht unterfüttert. Die Regierung liege nicht auffallend falsch, so dem Bericht nach die Institute DIW, Ifo, IfW, IWH sowie RWI. Die Institute haben teils jetzt ihre eigenen Projektionen korrigieren müssen.

Regierung liegt nicht falsch

„Die wirtschaftlichen Projektionen der Bundesregierung haben unterm Strich eine gute Qualität. Die Projektgruppe „Gemeinschaftsdiagnose“ hatte untersucht, wie treffsicher die ökonomischen Vorhersagen der Bundesregierung in den vergangenen vier Jahren waren.

Demnach schätzte der Bund die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im Durchschnitt zu optimistisch ein, die der Staatseinnahmen zu vorsichtig. Allerdings haben die Prognosen laut Gutachten keine systematische Schwäche, wie es bei der Vorstellung am Mittwoch hieß. Der Hauptgrund für Fehler lag zuletzt in der Corona-Pandemie. Die Bundesregierung veröffentlicht mehrmals im Jahr Prognosen zur Entwicklung der Gesamtwirtschaft und des öffentlichen Haushalts. Sie bilden eine wichtige Grundlage für wirtschaftspolitische Entscheidungen, zum Beispiel über die Ausgaben des Staates. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollten die Prognosen im Durchschnitt möglichst genau und unverzerrt sein, also dauerhaft weder zu positiv noch zu negativ.

„Diesem Anspruch werden die Berechnungen der Bundesregierung gerecht“, heißt es im Gutachten. Die Projektgruppe „Gemeinschaftsdiagnose“, der die Institute DIW, Ifo, IfW, IWH und RWI angehören, hatte die Projektionen des Bundes aus den Jahren 2017 bis 2020 anhand statistischer Kriterien evaluiert und mit den eigenen Prognosen verglichen. „Insgesamt gibt es an den makroökonomischen Projektionen der Bundesregierung wenig zu kritisieren“, sagte Oliver Holtemöller, Vizepräsident und Leiter der Abteilung Makroökonomik am IWH. Die Erwerbstätigkeit wurde für längere Prognosehorizonte im Durchschnitt unterschätzt, die Arbeitslosenquote überschätzt. Sowohl Staatseinnahmen als auch -ausgaben wurden unterschätzt. Weitere Unsicherheitsfaktoren lagen im protektionistischeren Kurs der USA sowie im Brexit-Votum. Lässt man das Krisen-Jahr 2020 unberücksichtigt, stellt man sowohl positive als auch negative Prognosefehler fest, die nicht besonders auffällig sind, ähnlich wie bei den Prognosen der Gemeinschaftsdiagnose, die die Institute selbst veröffentlichen.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur