Inflationsrate in der Euro-Zone, Teil II – die Immobilien werden vergessen

Die Euro-Zone rühmt sich ihrer vergleichsweise großen Stabilität. Die Euro-Inflationsrate gilt noch immer als moderat und beherrschbar. Das ist nicht verwunderlich. Ein wesentlicher Bereich bei der realen Inflationierung fällt schlicht aus der Betrachtung.

Immobilienpreise und Mieten wachsen

So sind die Immobilienpreise in Deutschland seit Jahren zwischen 6 % und 10 % gestiegen. Die Betrachtung ist nicht einheitlich, da die verschiedenen Analysten auf unterschiedliche Datensätze zurückgreifen. Portale zählen etwa, wie sich die Angebotspreise unter den Angeboten bei ihnen entwickeln. Der Tenor aber ist derselbe: 6 % bis 10 %, auch abhängig von den Lagen und Größen der Immobilien jährlich sind ein Inflationstreiber. Der jedoch ist erheblich. Nach Meinung der EZB oder von Frau Prof. Schnabel von der EZB sind die Immobilienpreise nicht bedeutend.

„Die Berücksichtigung der Kosten des selbstgenutzten Wohneigentums verändert die Einschätzung der Preisdynamik nicht grundlegend.“ Die Aussage verlangt zumindest nach einem Gegenargument. Wohnimmobilien in Deutschland werden massiv teuer. Auch, wenn diese selbstgenutzt sind, so steigen die Preise doch, weil die Mietpreise in Deutschland explodiert sind. Vor die Wahl gestellt, höhere Mieten zu zahlen oder höhere Preise für die Wohnimmobilien, treibt die Nachfrage sogar die Preise von Wohnimmobilien. Wenn die Wohnkosten auch nur 30 % des Budgets von Haushalten ausmachen und die Wohnkosten um 10 % steigen, dann errechnet sich daraus eine jährliche Mehrbelastung von 3 % (10 % von 30 %). 3 Prozentpunkte aber würden die Inflationsrate in Deutschland fast verdoppeln.

Die Aussage, dass die Berücksichtigung von Wohnimmobilien bei der Inflationsrate nicht bedeutend sei, ist zumindest aus dieser Persöektive auf keinen Fall nachvollziebar. Im Gegenteil: Unter Berücksichtigung der 3 Prozentpunkte wäre eine Inflationsrate von 5 % bis 6 % zu erwarten.