Gold: Doch besser als sein aktueller Ruf?

Die Inflation ist seit mehr als einem Jahr hoch und kommt auch in den USA trotz der inzwischen erfolgten Zinserhöhungen der US-Notenbank nicht wesentlich zurück. Dennoch können die Edelmetalle Gold und Silber, die gemeinhin als ein guter Schutz vor Inflation gelten, von der aktuellen Lage nicht profitieren.

So verwundert es nicht, dass immer wieder Stimmen laut werden, die dem Gold seinen über hunderte von Jahren mühsam, aber verlässlich erarbeiteten Charakter als sicheren Hafen absprechen wollen. So berechtigt dieses Anliegen auf den ersten Blick zu sein scheint, so absurd ist es gleichzeitig.

Ein wichtiger Grund, der immer noch deutlich für das Gold und gegen viele andere Anlageklassen spricht, ist seine geringe Schwankungsbreite. Auch die Preise für Gold und Silber schwanken selbstverständlich. Doch sie tun es gerade beim Gold weniger stark als andere Anlagen. Im August 2022 lag beispielsweise die tägliche Schwankung beim Goldpreis bei plus/minus einem Prozent.

Geringere Volatilität als großer Vorteil des Goldes

Der S&P500 Index, der die 500 größten US-amerikanischen Unternehmen enthält, schwankte auf täglicher Basis ebenfalls um plus/minus einem Prozent. Weitet sich der Blick jedoch auf einen Zeitraum von zehn Börsentagen, also zwei Wochen, schneidet das Gold mit einer Schwankungsbreite von plus/minus drei Prozent bereits deutlich besser ab als der S&P500 mit einer Volatilität von plus/minus vier Prozent.

Noch größer wird der Unterschied, wenn das Gold mit dem Bitcoin oder mit beliebten Einzelaktien wie etwa der Tesla-Aktie verglichen wird. Beide, Tesla und der Bitcoin, hatten im August eine tägliche Schwankungsbreite von plus/minus vier Prozent. Im Zeitraum von zehn Handelstagen waren sogar Schwankungen von plus/minus elf Prozent beim Bitcoin und plus/minus 13 Prozent bei der Tesla-Aktie zu verzeichnen.

Noch deutlicher fielen die Schwankungen bei Ethereum, einem anderen Krypotcoin, oder bei der Aktie von MicroStrategy aus. Ethereum wies eine tägliche Schwankung von plus/minus fünf Prozent und eine 10-Tages-Schwankung von 15 Prozent auf. Bei MicroStrategy lag die Volatilität mit plus/minus sechs Prozent auf täglicher Basis und plus/minus 19 Prozent auf zweiwöchentlicher Basis nochmals deutlich höher.