Das Fliegen soll grüner werden – mit Wasserstoff

Hochfliegende Pläne hat die deutsche Luftfahrtindustrie. Sie möchte, dass das Fliegen grüner und CO2 neutraler erfolgt. Gelingen soll das mit Kerosin, das aus Wasserstoff hergestellt wird. Die Ziele sind dabei durchaus ambitioniert. So sollen bis 2030 dem Kraftstoffvorrat der in Deutschland startenden Flugzeuge pro Jahr 200.000 Tonnen synthetischer Kraftstoff beigemischt werden.

Zu den Initiatoren des am Freitag von Peter Gerber, dem Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), vorgestellten Plans gehören Vertreter aus den Bereichen der Luftfahrt und der Mineralölindustrie. Auch mehrere Bundesministerien sind beteiligt.

Das Ziel ist, für einen breiteren Einsatz der sogenannten strombasierten Kraftstoffe, die auch als Synfuels bezeichnet werden, zu sorgen. Bei ihnen handelt es sich um Kerosin, das nicht aus dem Grundrohstoff Öl, sondern aus einem Strom erneuerbarer Grundmaterialien hergestellt wird.

Der Traum von CO2-neutralen Fliegen rückt näher

Dazu wird in einem ersten Schritt per Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff erzeugt. Aus ihm lässt sich in zwei verschiedenen Verfahren mit Kohlendioxid (CO2) synthetisches Kerosin herstellen. Eine Pilotanlage für die Herstellung von Synfuel wird derzeit im norddeutschen Heide errichtet. Sie soll Ende 2023 ihren Betrieb aufnehmen.

Läuft alles, wie geplant, könnte bis 2026 eine Produktionskapazität von 100 Millionen Litern erreicht werden. Diese Kraftstoffmenge entspricht allerdings nur rund zwei Prozent des Verbrauchs aller Flugzeuge, die in Deutschland starten. Weitere Produktionsstätten müssten somit nach und nach geschaffen werden.

Der Vorteil der Synfuels besteht darin, dass sie von heutigen Flugzeugen getankt werden können, ohne dass technische Umrüstungen an den Triebwerken nötig sind. Im Flug würde beim Verbrennen des Synfuels zwar wieder CO2 freiwerden, doch bei ihm handelt es sich nur um jenes CO2, das zuvor bei der Kraftstoffherstellung der Luft entzogen worden war.

Einer der Schwachpunkte des Konzepts ist neben den bestehenden und noch zu lösenden technischen Problemen, der hohe Stromverbrauch bei der Produktion. Experten des Berliner Forschungsinstitut Mercator Research haben einem Bericht der Wirtschaftswoche (https://www.wiwo.de/technologie/umwelt/klimaschutz-luftfahrtbranche-will-gruener-fliegen-mit-kerosin-aus-wasserstoff/27169792.html)

zufolge ermittelt, dass Solaranlagen mit einer Fläche von 140.000 Km2 nötig werden, soll der benötigte Strom klimaneutral erzeugt werden. Dies entspricht der Fläche Nepals.