Ukraine, EU und Russland: Altkanzler Schröder sieht keinen Krieg

Die Situation in der Ukraine scheint sich den jüngsten Medienberichten nach zu dramatisieren. So ist von Truppenbewegungen die Rede. Der frühere Kanzler Gerhard Schröder glaubt einem Agenturbericht nach weder an einen Krieg in der Ukraine noch daran, dass Nord Stream 2 gestoppt wird. Dies wird der neuen Außenministerin Annalena Baerbock oft unterstellt.

Nordstream 2, Ukraine: Keine Panik

„Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) glaubt nicht, dass die neue Bundesregierung das Projekt Nord Stream 2 stoppen wird. Auch die Sorgen der US-Regierung vor einem bevorstehenden Angriff Russlands auf die Ukraine teile er nicht, sagte Schröder dem Nachrichtensender „Welt“.

Er sei sich sicher, „dass niemand darüber nachdenkt, etwa einen Krieg zu beginnen – jedenfalls soweit ich Russland kenne nicht“. Die US-Regierung liege falsch, wenn sie russische Pläne für einen Einmarsch in die Ukraine befürchte: „Die Befürchtung teile ich nicht, außerdem kommentiere ich selten die Befürchtungen der US-Regierung. Auch wenn ich sie nicht teile.“ Das Nord-Stream-2-Projekt werde nicht an der Ukraine-Krise scheitern, auch unter der neuen Bundesregierung nicht – da ist sich der Altkanzler und Putin-Vertraute sicher: „Nord Stream 2 ist ein genehmigtes Projekt. Und mit Nord Stream 2 muss man so umgehen, dass Gas durch diese Leitung fließen kann – das ist in hohem Interesse nicht nur Deutschlands, sondern auch im europäischen Energieinteresse.“

Und insofern gehe er davon aus, dass auch die neue Bundesregierung sich daran halten werde, dass es ein genehmigtes wirtschaftliches Projekt sei und deswegen natürlich Gas fließen müsse. Allerdings müsse der neue Kanzler Olaf Scholz (SPD) selbst herausfinden, wie er die Zusammenarbeit mit Putin gestalten wolle. „Keinen Rat würde ich ihm geben, das muss er alles selber herausfinden.“

Seinen Rat brauche der neue Kanzler aber auch gar nicht, so Schröder: „All das, was notwendig ist, wird Olaf Scholz – dessen bin ich sicher – schon selber in die Hand nehmen.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur