Wahlshow im Privatfernsehen: Laschet möchte nicht

Die Privaten von ProSieben haben zu einer Wahlshow der Kanzlerkandidaten eingeladen. Nun hat der Unionsvorsitzende Laschet die Teilnahme an einer solchen Show abgesagt. Die Kandidaten der SPD und von den Grünen sind vertreten.

Baerbock und Scholz bei ProSieben

„Wir haben Armin Laschet angefragt und er hat abgesagt“, so ProSieben. Der Sender möchte dieses Sendeformat offenbar dafür nutzen, um die Kandidaten mit Bürgerinnen und Bürgern zu konfrontieren sowie diese Art der Konfrontation als „direkt“ zu verkaufen.

Der Hintergrund des Konzeptes und der Teilnahme von Scholz und Baerbock ist nach Senderangaben, dass die klassischen Wahlkampf-Auftritte im TV langweilig seien. Die Kandidaten würden das jeweilige Programm routiniert abspulen.

Tatsächlich aber werden die Kandidaten hier nicht gemeinsam präsentiert, sondern in einer Abfolge. Am 1. September wird Annalena Baerbock sich stellen, am 15. September dann Olaf Scholz. Unionsangaben zufolge hätte Laschet sich bei einer gemeinsamen Sendung sehr wohl eine Teilnahme vorstellen können.

Unabhängig vom Format der Sendung enthält auch diese Meldung wesentliche Punkte der Wahl vom 26. September nicht  -es ist noch nicht einmal eine Personenwahl, sondern eine Parlamentswahl. Der Bundestag wird neu zusammengesetzt. Am Ende entscheiden die Bundestagsabgeordneten und damit nur indirekt darüber, wer die Kanzlerschaft erhält. Das ist nicht ganz trivial:

Denn die Bundestagsabgeordneten werden in ihrer Abstimmung mit möglichen Koalitionen konfrontiert. So wäre denkbar, dass Baerbock oder Scholz in einer entsprechenden Koalition im Bundestag auch dann gewählt werden, wenn deren Parteien gar nicht die meisten Stimmen in der Wahl im September erhalten. Eine solche „Show“ müsste den Unterschied zwischen einer Parlamentswahl und einer Personenwahl wohl zunächst klären.